Für die meisten istklar, dass sie kit der Nutzung des Internets und digitaler Services Ressourcen sparen, da Papier oder Tonträger und andere Medien durch reinen Datentransfer ersetzt werden. Doch Stück für Stück offenbart sich eine andere Realität: Unser Datenverkehr ist für einen enormen Energieverbrauch verantwortlich. Genau genommen beläuft sich dieser aktuell auf rund 416.2 Terrawatt im Jahr. Das entspricht dem Stromverbrauch des Vereinigten Königreichs. Von Rechenzentren über Übertragungsnetze bis hin zu den Geräten, die wir in unseren Händen halten, all das verbraucht Energie und sorgt damit für steigende CO2-Emissionen. Nicht mit einberechnet sind hier die Ressourcen, die in der Produktion der Geräte eingesetzt werden.
Damit gehören das Internet und digitale Services zu den Top Ten der globalen CO2-Emittenten und wir müssen uns dringend und umfassend damit beschäftigen, wie wir unseren digitalen Fußabdruck verkleinern. Teil der Lösung ist es, zu verstehen, woraus sich dieser Energieverbrauch zusammensetzt. Zum Glück holt die Forschung auf. Es hat sich zum Beispiel gezeigt, dass zum Beispiel das Streamen von Bewegtbild Klimakiller Nummer eins ist und sich auch die Milliarden von Suchanfragen weltweit zu vielen Tonnen CO2 summieren. Mehr dazu in unserem Artikel: Digitaler Fußabdruck – Unser Ressourcenverbrauch im Netz.
Der Ressourcenverbrauch einer Webseite fängt bei der Programmierung an
Doch neben den Services, die wir nutzen, gibt es noch weitere Ebenen, die einen erheblichen Einfluss auf unseren Energieverbrauch haben, wenn wir online unterwegs sind. Dazu gehört unter anderem auch das Design einer Webseite. Eine durchschnittliche Webseite produziert 4.61 Gramm CO2 bei jedem Seitenaufruf. Bei Webseiten, die im Schnitt 10.000 Seitenaufrufe im Monat haben, macht das 553 Kilogramm CO2 im Jahr. Doch es gibt Stellschrauben, wie Programmierer*innen und Besitzer*innen den Fußabdruck ihrer Webseiten verkleinern können. Unterstützung, wie man das angehen kann, kommt dabei zum Beispiel vom Website Carbon Calculator. Die von Wholegrain Digital entwickelte Seite spuckt nach der Eingabe der URL die Höhe der CO2-Emissionen jedweder Webseite aus. Zudem zeigt der Carbon Calculator Möglichkeiten, wie der CO2-Verbrauch einer Webseite bei der Programmierung nach unten geschraubt werden kann.
Wie funktioniert das?
Die Berechnung der CO2-Emissionen einer Website geschieht im Carbon Calculator anhand von fünf Schlüsseldaten, mit deren Hilfe das Team verspricht, eine ziemlich gute Schätzung vornehmen zu können: Der Datentransfer über das Kabel (gemessen werden die Daten, die über die Leitung übertragen werden, wenn eine Webseite geladen wird), die Energieintensität von Webdaten (Energie wird im Rechenzentrum, in den Telekommunikationsnetzen und vom Computer oder Mobilgerät des Endnutzers verbraucht. Da dies für jede Website und jeden Besucher variiert wird ein Durchschnittswert verwendet), die vom Rechenzentrum genutzte Energiequelle (hierzu wird mit der Datenbank der Green Web Foundation (GWF) abgeglichen, ob das Rechenzentrum grüne Energie verwendet), die Kohlenstoffintensität der Elektrizität (hier wird ein internationaler Durchschnitt genommen) und der Website-Verkehr. All diese Informationen zusammen ergeben eine ziemlich gute Vorstellung von den Emissionen, die ein durchschnittlicher Benutzer beim Besuch einer bestimmten Website verursacht.
Aktuell wird nur die Startseite einer Website getestet. Wholegrain Digital plant aber, später eine erweiterte Version mit der Möglichkeit, bestimmte interne Seiten zu testen, zu veröffentlichen.
Auf geht’s ans CO2-Emissionen schrumpfen
Am Ende einer Berechnung steht eine Zahl auf dem Bildschirm. Doch was heißt diese eigentlich? Auch hier hilft der Website Calculator weiter – indem Vergleichswerte angezeigt und besonders sparsame Webseiten vorgestellt werden. Diese Websites nutzen zum Beispiel komprimierte Bilder, effiziente Dateiformate und „leichte“ Schriften und vermeiden so überladene Frameworks. Außerdem nutzen sie einen grünen Website-Host. Weitere Tipps zur nachhaltigen Gestaltung von Websites sind hier zu finden: 17 ways to make your website more energy efficient