Wie kommen Menschen am besten, schnellsten und kostengünstigsten von A nach B? Und wie geht das wirklich nachhaltig? Vor allem in Städten sind das entscheidende Fragen. Eine gezielte Infrastrukturplanung für Städte wird immer wichtiger, vor allem auch im Hinblick auf die Vorhersage der Vereinten Nationen, dass bis 2050 über zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Dies bringt eine Reihe von Problemen mit sich. Steigende Luftverschmutzung, unzureichende Grundversorgung wie Trink- und Abwasser und eine größere Vulnerabilität hinsichtlich Katastrophen sind nur ein paar der möglichen Konsequenzen von unkontrollierter Urbanisierung.
In Namibia lebt schon jetzt die Hälfte der Bevölkerung in Städten. Im Vergleich zu anderen Ländern in Subsahara-Afrika ist das relativ viel. Für diese urbane Bevölkerung ist Transport ein großer Kostenfaktor. Im Durchschnitt liegen die Ausgaben für Transport bei zehn Prozent des Einkommens in Namibia. Gerade für die ärmeren Stadtbewohner liegen diese Ausgaben prozentual jedoch um einiges höher. Fehlende Angebote im Nahverkehr erhöhen die Abhängigkeit von einem Auto oder machen den Gebrauch von Taxis unabdingbar, insbesondere in der Hauptstadt Windhoek, in der etwa 400.000 Menschen leben.
Mit Solar-Bikes zu mehr Nachhaltigkeit
Das meistens am günstigste Fortbewegungsmittel – Fahrräder – ist auf gleichzeitig rar im Stadtbild von Windhoek. Das liegt zum einen an der nicht vorhandenen Infrastruktur für Radfahrer, zum anderen aber auch an den äußeren Bedingungen wie starker Hitze und anstrengende Steigungen. Dass diese äußere Bedingungen kein Hindernis sein müssen, sondern als Synergie genutzt werden können, will das Social Startup SunCycles zeigen. Das Unternehmen bietet die ersten solarbetriebenen E-Bikes in Namibia an.
Die E-Bikes helfen, die Hügel der Stadt leichter zu überwinden und die Sonne wird zur Energiegewinnung der elektrifizierten Räder genutzt. An mehreren solarbetriebenen Aufladestationen in der Stadt können die Batterien der Fahrräder kostenlos aufgeladen werden und pro Ladung sollen 30-50 km Fahrt möglich sein, je nach Gewicht der fahrenden Person, der Geschwindigkeit und dem eigenem Aufwand an Tritten in die Pedale. Die E-Bikes sind in verschiedenen Modellen erhältlich, um an die unterschiedlichen Bedürfnisse in Namibia angepasst zu sein. Neben dem städtischen Verkehr werden die Fahrräder zum Beispiel auch für Safaris verwendet oder dienen Wildhütern beim Patrouillieren in Nationalparks.
Für Namibias Plan, bis 2030 seine Treibhausgasemissionen um 89 Prozent zu reduzieren, kommen solche Ideen gerade recht. Ein häufig vorgebrachtes Argument gegen die Elektrifizierung des Verkehrs ist nämlich die Frage, wie der dafür nötige Strom produziert wird. Nach wie vor sind fossile Brennstoffe dafür die Hauptquelle, was natürlich ebenfalls zu CO2-Emissionen beiträgt. Die SunCycles könnten dieses Dilemma mit einer emissionsfreien Erzeugung von Energie durch Sonnenenergie auflösen. Was jetzt noch fehlt, sind Infrastrukturmaßnahmen, um ein sicheres Radfahren in der Stadt zu ermöglichen und damit mehr Menschen auf das Fahrrad zu bringen.