Es ist so einfach, dass wir selten darüber nachdenken: Wir drehen den Wasserhahn auf und können sofort unseren Durst stillen, uns duschen oder waschen. Das ist jedoch nicht für alle Menschen möglich – Wasser ist oftmals Mangelware. 30 Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu „sicher verwaltetem“ Wasser. Das bedeutet zu Wasser, das sich in der Nähe befindet, bei Bedarf verfügbar ist und frei von Verschmutzung. Besonders in Ländern in Subsahara-Afrika sowie in Entwicklungsländern, die gleichzeitig auch Binnenländer sind, sind diese Zahlen besonders hoch; dort haben 67 bis 76 Prozent der Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. In Subsahara-Afrika mit einer Einwohnerzahl von etwa einer Milliarde sind das über 670 Millionen Menschen (zu Subsahara-Afrika zählen 49 der 54 afrikanischen Staaten, also alle außer den fünf arabisch geprägten Ländern am Mittelmeer).
Trinkwasser durch Sonnenenergie
Die Konsequenzen beim Konsum von verschmutztem Wasser sind groß. Laut WHO ist das Trinken von verschmutztem Wasser für jährlich eine halbe Millionen Todesfälle verantwortlich. Einen Lösungsansatz für dieses weltweite Problem könnten die Wasserentsalzungsanlagen von Boreal Light bieten.
Durch Solarenergie erzeugen die „Wintures“ zum einen Energie in Gegenden abseits des Stromnetzes, mit der Geräte wie Radios oder Handys geladen werden können. Zum anderen – und das ist hinsichtlich der Problematik mit sicherem Trinkwasser fast noch wichtiger – können die Systeme mittels eines integrierten Umkehrosmosesystems salziges oder brackiges Wasser entsalzen, reinigen und sterilisieren. Die Wintures sollen in der Lage sein, extreme Wetterbedingungen wie Hitze und Stürme auszuhalten, laufen vollautomatisch und sollen sehr wartungsarm sein. Dabei können sie bis zu 650 Liter Trinkwasser pro Stunde produzieren (das entspricht etwas mehr als vier vollen Badewannen) und gleichzeitig bis zu zehn Geräte laden.
Momentan betreibt Boreal Light elf Wasserkioske an der Küste Kenias und ist mit Hilfe der Wintures in der Lage, das aufbereitete Wasser für die Hälfte oder sogar nur zwei Drittel des üblichen Marktpreises zu verkaufen. Außerdem werden durch die Kioske Arbeitsstellen in Gegenden geschaffen, in denen Lohnarbeit oftmals rar ist. Bis 2020 will das Unternehmen 192 Wasserkioske in Kenia und Tansania aufstellen.