Drones and Satellites for Good – Wie Satellitenbilder Menschenrechte schützen

Im Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen geht es oft um den Schutz der Schwächsten

Geht es um Menschenrechtsverletzungen, trifft es oft die Schwächsten unserer Gesellschaft. Das gilt vor allem für diejenigen, die keinen Vertreter ihrer Rechte auf ihrer Seite haben. Dabei könnten ihnen Satelliten jetzt helfen, diese Verbrechen aufzudecken. Für das RESET-Spezial Drones and Satellites for Good zeigen wir, wie zwei Projekte mit Hilfe von Satellitenbildern an der Wahrung der Menschenrechte arbeiten.

Autor*in Marius Hasenheit, 06.08.15

Die Frage ist eigentlich simpel und logisch, aber dennoch überraschend: Wenn wir permanent bis zu 1000 Satelliten haben, die Erde umkreisen, wie kann es dann möglich sein, dass Menschenrechtsverbrechen zunächst unbemerkt bleiben? Die mögliche mangelhafte Qualität der Bilder ist dabei nur eine Antwort. Der Knackpunkt ist vielmehr die Frage, wer diese Informationen auswertet. Das UN Operational Satellite Applications Programme (OCHA) beispielsweise schaut für uns genau hin. Es nutzt die Satelliteninformationen, um humanitäre Katastrophen, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen zeitnah zu bemerken und zu überprüfen.

Die Philippinen im Jahre 2013: Es gibt massive Kämpfe zwischen den Seperatisten der Moro National Liberation Front und Regierungstruppen. Bereits 131.000 Menschen mussten fliehen, 10.000 Häuser sind zerstört und mindestens 130 Opfer sind zu beklagen. Hilfsorganisationen trauen sich schon lange nicht mehr vor Ort zu agieren und die Informationen über die Lage sind widersprüchlich. Woher kann die internationale Öffentlichkeit in dieser Situation Informationen beziehen? Die OCHA nutzte schließlich Satellitenbilder, um das Ausmaß der Gebäudeschäden auszumachen. Davon ließ sich dann die Intensität des Konfliktes ableiten.

Licensed under: All Rights reserved Credit: UNOSAT Die Zerstörung des Viertels Santa Catalina in Zamboanga City wird mittels der Satellitendaten ersichtlich

Menschenrechte bedeuten eben auch die grundlegende Gewährleistung von Sicherheit. Satelliten können in Fällen helfen, in denen Menschenrechte in Gefahr sind. Sie können Hilfsorganisationen unter die Arme greifen, die ohne Polizei oder Armee ein Gebiet nicht mehr sicher betreten können. Nicht zuletzt gibt es auch Situationen, in den die Armee, wie auf den Philippinen 2013, nicht ganz unparteiisch ist. Neben dem Einsatz in gefährlichen Kriegsgebieten, bewährte sich die Auswertung von Satellitendaten auch in unübersichtlichen Bürgerkriegssituationen.

Der Sudan ist einer dieser Fälle, bei dem die Auswertung von Satellitendaten 2011  Menschenleben indirekt und direkt retten konnte. Möglich war das, durch das Satellite Sentinel Project, in dessen Rahmen permanent Satellitenbilder an der Grenze zwischen dem Nord- und Südsudan ausgewertet werden. Als Partnerschaft zwischen John Prendergast ( Mitbegründer des Enough Project) und dem Projekt Not on our Watch wurde das das Sentinel Project von Schauspieler George Clooney mitgegründet. Dessen Popularität dürfte dabei beim Fundraising sicher keine geringe Rolle gespielt haben. Clooney ist in diesem Fall jedoch mehr als nur ein Promigesicht. Er reiste selbst mehrfach inkognito in die Krisenregion und wies mittels schockierender Fotos die Öffentlichkeit auf die Ausmaße der Krise hin. Später wurde er sogar bei einer Demonstration vor der sudanesischen Botschaft gegen den (nord-)sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir in Washington D.C. verhaftet.

Doch was bringt das bloße Zuschauen?

Die Satellitendaten helfen zum einen, um im Falle eines Kriegsverbrecherprozesses, Beweismaterialien stellen zu können. Zum anderen sind die Aufnahmen oftmals so genau, dass Massaker oder die Existenz von Massengräbern nachweisbar sind. In manchen Fällen werden die fernen Beobachter sogar zu aktiven Akteuren, die das Kriegsgeschehen beeinflussen können. Als beispielsweise Mitarbeiter des Satellite Sentinel Project im September 2011 bei der Kurmuk tausende Soldaten und Hubschrauber sichteten, konnten sie rechtzeitig Bewohner des Ortes warnen und so viele Menschen retten.

Im Video erklärt John Prendergast selbst, wie George Clooney und er, zu diesem Projekt gekommen sind und wie ihre Arbeit mit den Satellitenbildern funktioniert:

Dieser Artikel ist Teil der Serie unseres RESET-Spezial Drones and Satellites for Good – Wie Drohnen und Satelliten die Welt retten.

Vom Weltmeer bis zum Weltall – die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen und Satelliten sind schier unbegrenzt. Unbemannte Luftfahrzeuge werden längst nicht mehr nur in Kriegsgebieten von der Rüstungsindustrie eingesetzt. Mit modernster Technik ausgestattet, können sie auch wertvolle Helfer im Kampf gegen Umweltverschmutzung und soziale Ungerechtigkeit sein. Sie können Klimasünder enttarnen und sogar Verschüttete retten. In unserem RESET-Spezial stellen wir euch in den nächsten fünf Wochen Projekte vor, die mit Satelliten und Drohnen im Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung sind. Hier geht´s zur Artikelübersicht.

TATENDRANG: Drones and Satellites for Good – RESET im Interview mit Drone Adventures

Mit Drohnen im Einsatz für die gute Sache. Seit zwei Jahren arbeitet das Team von Drone Adventures genau daran. Mit Drohnen-Technologie helfen sie den Menschen nach Naturkatastrophen oder setzen sich für den Erhalt bedrohter Tierarten ein. Für das RESET-Spezial Drones and Satellites for Good sprachen wir mit Emanuele Lubrano, dem Mitbegründer von Drone Adventures.

RESET-Spezial: Drones and Satellites for Good – Wie Drohnen und Satelliten die Welt retten

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Satellitenbilder zeigen, was wirklich im Sudan geschieht

Das Satellite Sentinel Project (SSP) ermittelt Fakten und beobachtet, was sich tatsächlich im Sudan ereignet. Satellitenbilder zeigen Belege für mutmaßliche Gräueltaten. So werden Umstände deutlich, von denen die Kriegstreibenden nicht erzählen wollen. "Die Welt schaut zu, weil Sie zuschauen."