Nairobis 3,5 Millionen Einwohner produzieren täglich fast 2.000 Tonnen Müll – wovon jedoch nur etwa ein Drittel umwelt- und gesundheitsschonend entsorgt wird. Die Stadtverwaltung ist mit dem Abfallmanagement deutlich überfordert. Ein Großteil der Einwohner verbrennt den Müll direkt oder lagert ihn illegal – mit oftmals schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Hochtoxische Abfallansammlungen kontaminieren zudem das Grundwasser und somit auch lokale Flüsse und Böden. Was die wenigen städtischen Mülllaster vor Ort abholen und auf den Deponien abladen, das pflücken die Ärmsten der Armen auseinander, um nach Wertstoffen zu suchen.
Für uns vertraut, für Nairobi eine kleine Revolution: Um gegen diese Missstände vorzugehen, hat das kenianische Sozialunternehmen TakaTaka Solutions ein erschwingliches Abfallmanagementsystem entwickelt, das einen Großteil des Abfalls als Wertstoffe umweltfreundlich und zugleich gewinnbringend recycelt und gleichzeitig Arbeitsplätze für junge Menschen schafft. TakaTaka Solutions besitzt mittlerweile für mehrere Stadtviertel Nairobis die Lizenz zum Sammeln von „Taka“, wie Abfall auf Suaheli heißt.
Das Geschäftsmodell von TakaTaka Solutions basiert auf dem Prinzip der Mülltrennung: Die Kunden von TakaTaka Solutions sammeln ihren Müll in eigens dafür vorgesehenen Behältern, die dann gegen eine geringe Gebühr abgeholt und getrennt werden. Wiederverwertbarer Müll wird sodann zu Gläsern, Textilien, Sofa-Füllstoff und Kompost verarbeitet. Kenias Landwirtschaft braucht zudem dringend organischen Dünger als Ergänzung zu den konventionellen, toxisch wirkenden Chemiekeulen. Vor diesem Hintergrund wird organischer Abfall von TakaTaka zu Naturdünger für die Landwirtschaft kompostiert und verarbeitet. Vor allem für Kleinbauern ist dies eine Chance: Die meisten Betriebe könnten nach Angaben des Unternehmens dreimal so effizient wirtschaften, wenn sie bessere Dünger und hochwertiges Saatgut verwenden würden.
Durch den regelmäßigen Abfallservice werden die Lebensbedingungen in den Wohngebieten deutlich verbessert. Zusätzliche Aufklärungsmaßnahmen für Kunden und Schulklassen leiten diese zur Mülltrennung an und schaffen Verständnis für den Zusammenhang der Müllproblematik mit Umwelt und persönlicher Gesundheit. Ein weiterer Vorteil: Jugendliche erhalten dauerhafte Jobs und die hierfür erforderliche Ausbildung.