Wie nachhaltig sind Google, Facebook & Co.?

Wie schneiden populäre Websites in Sachen Nachhaltigkeit ab? Rank a Brand hat diverse Seiten wie Google, Facebook und GMX unter die Lupe genommen und stellt vor allem den deutschen Anbietern ein eher schlechtes Zeugnis aus.

Autor*in Frank Wichert, 30.09.13

Wie schneiden populäre Websites in Sachen Nachhaltigkeit ab? Rank a Brand hat diverse Seiten wie Google, Facebook und GMX unter die Lupe genommen und stellt vor allem den deutschen Anbietern ein eher schlechtes Zeugnis aus.

Die Fragen bei Websites beziehen sich größtenteils auf Maßnahmen zum Klimaschutz und die Klimabilanz. Dies vor allem weil der Stromverbrauch in den Datenzentren den größten Umwelteinfluss darstellt, wie der „Dirty Data Report“ von Greenpeace aus dem Jahr 2011 aufzeigt. 10 von insgesamt 13 Fragen beziehen sich deshalb auf die Klimabilanz, CO2-Reduktionen und Kompensierungsmaßnahmen, Zielsetzungen zu Emissionen, Gebrauch erneuerbarer Energie und Energieeffizienz der Datenzentren. Zudem fragte Rank a Brand nach umweltschonender Verwertung elektronischen Abfalls und einer umweltfreundlichen und sozialverträglichen Einkaufsstrategie.

Die Ergebnisse – Google Vorreiter im Ranking

Während die meisten der bewerteten Marken mit einem mageren E-Label abschneiden, ist die Gruppe der Vorreiter im Vergleich zum letzten Ranking gewachsen. Als Pionier tut sich dabei nach wie vor Google auf (und die dazugehörigen Dienste Youtube, Gmail und Google+). Das Unternehmen befindet
sich mit einem B-Label im vorderen Bereich des Rankings. Unter anderem die Energieeffizienz der Datenzentren, der Gebrauch erneuerbarer Energie und der Umgang mit Abfall haben zu diesem Ergebnis geführt. Zudem arbeitet das Unternehmen weiter an nachhaltigeren Gebäuden, dem Bezug regionaler Lebensmittel und Kaffee aus fairem Anbau. Insgesamt ist Google im Vergleich zu
seinen Mitstreitern damit überdurchschnittlich transparent.
Doch auch bei Google gibt es noch einiges zu verbessern. Strom wird zwar zu 33% aus erneuerbaren Quellen bezogen. Davon stammen allerdings nur 13% nicht aus dem allgemeinen Strommix. Zudem verzeichnet das Unternehmen einen Anstieg der Klimabilanz.

Auffallende Kluft zwischen Google und dem Rest

Insgesamt ist der Abstand von Google in der Bewertung zu den anderen Unternehmen sehr auffällig. Mit 9 von 13 Punkten erreicht Google mehr als zwei Mal so viele Punkte wie die darauffolgenden Unternehmen in der Rangliste. Den zweiten Platz im Ranking teilen sich Facebook und Microsoft (mit Outlook.com, Bing, MSN, Skype) mit 4 von 13 positiv beantworteten Fragen und damit einem D-Label.
Die deutsche Telekom, dicht gefolgt von Ebay, platzieren sich dahinter mit einem schwächeren D-Label.
Die lange Liste mit einem E-Label und damit kaum transparenten Marken folgt: Flickr, Yahoo!, Amazon, Wikipedia, Myspace, Dropbox, Twitter, LinkedIn und Pinterest.

Deutsche Anbieter wie GMX, Web.de, Zalando und Xing kaum transparent

Besonders auffallend ist zudem, dass die weiteren deutschen Anbieter wie GMX, Web.de, Zalando und Xing alle nicht transparent über relevante Themen berichten und damit auch mit einem E-Label abschneiden. Das beste deutsche Unternehmen ist aktuell die Deutsche Telekom mit einem ebenfalls mageren D-Label. Aus Nutzersicht lässt somit kaum nachvollziehen, ob deutsche Anbieter aus
Nachhaltigkeitssicht empfehlenswerter sind. Gleiches gilt auch in Bezug auf das Gesamtresultat der Untersuchungen. Egal ob bspw. Mailprovider, Suchmaschine oder Webshop, egal ob Newcomer wie Pinterest oder Dropbox, egal ob altbekannte Websites wie Wikipedia oder Twitter – die Nutzer tappen noch sehr im Dunkeln wie nachhaltig sie eigentlich surfen.

Die aktuelle Botschaft für die Web-Unternehmen ist daher einfach formuliert: Bitte mehr Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit!

Nähere Informationen zur Methodik und dem Ansatz auf den Seiten von Rank a Brand.

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