„Süßwasser und Energie sind entscheidend für das menschliche Wohl und für eine nachhaltige sozio-ökonomische Entwicklung.“ – So beginnt die Zusammenfassung des Weltwasserberichts 2014 der UNESCO. Dennoch leben aller internationalen Entwicklungsziele zum Trotz immer noch bis zu 3,5 Millionen Menschen ohne zuverlässigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und bis zu 1,2 Millionen ohne Zugang zu Strom. Es leuchtet ein, dass der Mensch sauberes Wasser benötigt. Doch warum ist Strom so wichtig für unsere Gesundheit und die nachhaltige Entwicklung? Zum einen wird dort, wo kein elektrischer Strom verfügbar ist, mit fester Biomasse wie Holz oder Kohle gekocht und geheizt. Wie wir bereits in unserem Artikel zu RecyCoal beschrieben haben, sterben jedes Jahr etwa viermal so viele Menschen an den Folgen von durch Rauchgase verschmutzter Atemluft wie an Aids. Gleichzeitig ist der Zugang zu Strom eine wichtige Grundlage für ökonomische Entwicklung, denn für den Aufbau von Handelsstrukturen sind sowohl Computer als auch Handys unabdingbar. Und die brauchen Strom zum Aufladen!
In den Ländern Afrikas südlich der Sahara gibt es besonders viele Menschen, die weder zu Strom, noch zu sauberem Trinkwasser Zugang haben. Eine Initiative, die die Situation besonders für Menschen in ländlichen Regionen verbessern will, ist das Projekt „Solar Energy for Rural Kenya“, welches gemeinsam von OSRAM, Light for Life und der Thames Electricals umgesetzt und von der Europäischen Union sowie der Siemens Stiftung finanziert wird. Die Projektinitiative hat in den letzten Jahren in Kenya sieben sogenannte Water-Energy-Hubs (WE!Hubs) errichtet, die die Menschen in der Region mit Strom aus Solarenergie und sauberem Trinkwasser versorgt.
Wie funktionieren die We!Hubs?
Die WE!Hubs sind vom Stromnetz unabhängige, solar betriebene „Energietankstellen“, an der die Nutzer ihre Elektrogeräte aufladen können. Gegen eine geringe Gebühr können bei den Hubs außerdem Solarlaternen und -lampen sowie Batterien ausgeliehen werden, die die gesundheits- und umweltschädlichen Kerosinlampen ersetzen sollen. In den WE!Hubs wird außerdem Regenwasser gesammelt, entkeimt und den Nutzern als sauberes Trinkwasser angeboten. Zukünftig soll an den Hubs auch der Zugang zu Computern und dem Internet möglich sein.
Die WE!Hubs sind als Sozialunternehmen organisiert und sollen so die lokale Bevölkerung wirtschaftlich einbinden und ihr neue Chancen bieten. Laut Projekthandbuch sind die Schlüsseleigenschaften der Hubs, dass sie:
- sich unmittelbar an die Grundbedürfnissen der Menschen ausrichten,
- die Eigenständigkeit der Menschen stärken,
- die Gewinne ausschließlich in den Unternehmensaufbau und gemeinnützige Zwecke reinvestiert werden,
- den Bedürfnissen und Lebenssituationen entsprechend weitere Projekte entwickeln, die die Lebensqualität und die Struktur vor Ort insgesamt verbessern,
- ausreichend Gewinne erzielen, um sich nachhaltig selbst zu erhalten.
Das Projekthandbuch weiter: „Über den Zugang zu Strom und Wasser hinaus möchten die Projektpartner das Unternehmertum vor Ort stärken und Möglichkeiten für Einkommen und Beschäftigung schaffen.“ Die Wartung und den Betrieb der Hubs übernehmen Menschen aus der Region – auf diese Weise sollen zusätzliche Arbeitsplätze und ein Wissenstransfer geschaffen werden.
Durch die Nutzung erneuerbarer Energien für Strom und Beleuchtung soll außerdem die Belastung des Klimas durch Kerosin und aus fossilen Energiequellen generierten Strom verringert werden.
Mehr Informationen über das Projekt liefer dieses Video: