Wasser marsch! Und zwar gratis und für jeden, am besten in ganz Deutschland

Der Aufkleber "Refill Berlin" kennzeichnet die Orte, an den LEitungswasser gratis zum Abfüllen erhältlich ist

Nach „Refill Hamburg“ gibt es seit dieser Woche auch „Refill Berlin“: Die Initiative setzt sich für kostenlose Trinkwasserstationen in Städten ein. Ob Café, Privatperson oder Supermarkt – Trinkwasserspender kann jeder werden.

Autor*in Laura Wagener, 12.07.17

Übersetzung Laura Wagener:

Wer kennt es nicht: Die Zunge klebt am Gaumen vor Durst, die Nachfüllflasche im Rucksack ist leer und weit und breit ist keine öffentliche Toilette zum Nachfüllen in Sicht. Zack – und schon hat man doch wieder eine Flasche Wasser im Kiosk gekauft. Dabei hat das Leitungswasser hier in Deutschland beste Qualität, ist gesund und vermeidet aus dem Hahn abgefüllt eine Menge Abfall. Inspiriert von der Kampagne „Refill Bristol“ hat sich die Webdesignerin und Bloggerin Stephanie Wiermann daher zum Ziel gesetzt, Leitungswasser für alle durstigen Bürger leichter zugänglich zu machen und startete Anfang diesen Jahres die Kampagne „Refill Hamburg“.

Refill Hamburg, Refill Berlin… Refill Deutschland?

Das Prinzip von Refill ist denkbar einfach: Cafés, Restaurants, Geschäfte, Privatpersonen, Firmen etc. können per Sticker an Fassade oder Fenstern kennzeichnen, dass sie Passanten Leitungswasser zur Verfügung stellen. Wasserspender kann prinzipiell jeder sein, der Zugriff auf einen Wasserhahn hat. Durstige, die sich bei der Suche nach Wasserstellen nicht auf den Zufall verlassen wollen, finden alle teilnehmenden Orte sowie öffentliche Wasserspender online auf einer Stadtkarte. Und was Hamburg kann, kann Berlin natürlich auch! Daher hat der Neuköllner Verein a tip: tap jetzt die Umsetzung der Kampagne in Berlin übernommen. Die Webseite für „Refill Berlin“ ist seit dieser Woche online. Bisher verzeichnet die Berliner Karte 41 öffentlichen Trinkbrunnen sowie einige bereits teilnehmende Leitungswasserspender.

Die Organisation sucht jetzt noch nach weiteren Wasseroasen für die durstigen Hauptstädter. Interessiete können sich einfach per Mail an das Team wenden, Aufkleber bestellen und in der Karte verzeichnen lassen. Die Berliner Wasserbetriebe unterstützen das Projekt bereits jetzt. Die Sprecherin des Unternehmens, Astrid Hackenesch-Rump, versichert Skeptikern, dass das Berliner Leitungswasser beste Qualität aufweist: Das Wasser werde im Jahr ganze 21.000 Mal untersucht und unterschreite dabei sogar alle erforderlichen Grenzwerte.

Und die Refill-Initiative hat das Potenzial zum Wachstum: Refill Hamburg-Gründerin Stephanie Wiermann will Wasser für alle und hat daher die von ihr entworfenen Dokumente und Karten als open source ins Netz gestellt. So kann das Konzept ohne großen Eigenaufwand in ganz Deutschland einfach übernommen werden. Die passende Facebook-Seite zu Refill Deutschland gibt es bereits.

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