W.Afate: ein 3D Drucker aus Elektroschrott

Elektroschrott-Müllkippe: Was nicht verbrannt wird, verrottet in der Sonne.

Noch bevor die Schutzfolie vom neuen Smartphone-Display abgeknibbelt ist, spuckt der Markt schon wieder neue Modelle aus. Handys und Laptops haben bei uns nur eine kurze Halbwertszeit. Das führt zu einem immer ernster werdenden Problem: Elektroschrott.

Autor*in Laura Holzäpfel, 16.05.14

Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen fallen weltweit jährlich 40 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Recycelt wird unter katastrophalen Bedingungen meist von Kinderhänden. Doch es gibt auch vielversprechendes wie den W.Afate 3D Drucker.

Kleiner oder leichter, schneller oder hochauflösend: die Lust auf neue Technikgadgets ist groß. Ebenso wie der Gewinn der Unternehmen, in dem sie neue Geräte bewusst kurzlebig anlegen, damit immer wieder neue gekauft werden. Ausrangiertes landet dann im Müll und das mit Folgen. Allein wir Deutschen produzieren im Jahr 600 000 Tonnen Elektroschrott. Die Hälfte davon schippert nach Afrika, wo auf riesigen Müllkippen oftmals Kinder die Geräte ausschlachten, um damit ein bisschen Geld zu machen. Was alles in unseren Technik-Müll steckt weiß Kodjo Afate Gnikou. Der 33-jährige Tüftler baute den ersten 3D-Drucker aus Elektroschrott.

Regelmäßig besucht Kodjo Afate Gnikou die Schrottplätze in der Umgebung. Aus alten PCs und Laptops holt er sich die Materialien für seine Erfindungen. Seit neustem steht auch ein voll funktionsfähiger 3D-Drucker in seiner Werkstatt. Hundert Prozent recycelt und für gerade einmal 100$.

“Mein Traum ist, die Hoffnung der jungen Generation wiederzubeleben und zu zeigen, dass Afrika auf der Weltbühne im Bereich neue Technologien mitstreiten kann. Wir sind dazu imstande, innovative Geräte zu bauen und hinken dennoch hinterher.” meint Gnikou und will mit seinem Projekt vor allem auch ein Zeichen für die Zukunft Afrikas setzen.

W.Afate bald auf dem Mars?

Mit seinem Prototypen “W. Afate 3D Printer” hat Gnikou bereits erfolgreich am NASA International Space Apps Challenge in Paris teilgenommen. Sein Drucker könnte damit vielleicht bald auf Marsmissionen gehen. Doch nicht etwa das All, sondern vor allem die ganz reale Welt soll vom W.Afate profitieren. Er soll dringend benötigte Werkzeuge und Ersatzteile drucken. Genau die haben nämlich zu Beginn des Projekts gefehlt. Mit einer crowdfunding-Kampagne konnte Gnikou im Vorfeld dafür 4000€ sammeln. Dank der Unterstützung steckt in dem 3D-Drucker also auch eine Art Gemeinschaftsprojekt.

Das gilt allerdings nicht für die riesigen Elektromüllkippen in Afrika. Der Schrott, der hier verbrannt wird und Tonnen giftiger Stoffe in die Umwelt bläst, kommt aus Europa und der westlichen Welt. Daran ändert auch ein recycelter 3D-Drucker erstmal nichts.

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