Virtuelle Kliniken für Pakistan

Sara Khurram ist die Gründerin von Pakistans erster virtueller Klinik für schwangere Frauen

Als die Ärztin Sara Khurram schwanger wurde, sollte das nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben vieler anderer Frauen verändern. Dr. Sara Khurram lebt in Pakistan und die Gründerin der ersten virtuellen Klinik ihres Landes.

Autor*in Laura Holzäpfel, 18.11.14

Als Missstand bezeichnet man einen schlechten Zustand, der nicht dem Erwarteten entspricht. So in etwa könnte man es beschreiben, wenn ein Land zwar Geld in die Ausbildung von Frauen investiert, die Frauen dann jedoch nach der Hochzeit ihren Beruf in der Regel nicht mehr ausüben. Sara Khurram war eine dieser Frauen. Als sie schwanger wurde beendete sie wie viele andere Frauen auch, ihre Facharztausbildung und blieb stattdessen zu Hause.

80% der medizinischen Abschlüsse in Pakistan werden von Frauen gemacht. Doch nur 25% von ihnen arbeiten tatsächlich in ihrem Beruf als Ärztin. Dies führt dazu, dass unzählige gut ausgebildeter Frauen ihr Wissen niemals an Patienten weitergeben können. Dabei würde dieses Wissen dringend gebraucht. Denn auf 1000 Einwohner kommen in Pakistan gerade einmal 0,74 Ärzte. Zum Vergleich: in Deutschland kommen auf 1000 Einwohner etwas über 3,7 Ärzte. Leider ist dies nicht Pakistans einziges Problem im Gesundheitssystem. Hinzu kommt, dass es im Land große Probleme mit Kinderlähmung und Tuberkulose gibt, ebenso wie eine hohe Müttersterblichkeitsrate. Die Ausbildung der lokalen Ärzte hingegen ist meist nicht gut.

Pakistans virtuelle Klinik

Wie also Patientin und Ärztin zueinander bringen? Dies war die Geburtsstunde des Projektes „Doct-HERS-in-the-house“. Hier kommt nicht die Patientin zur Ärztin, sondern die Ärztin zu ihrer Patientin. Und das geschieht virtuell. Per Video-Schaltung oder auch nur telefonisch. Es gewinnen beide: Ärztinnen können von zu Hause in ihrem erlernten Beruf zumindest teilweise praktizieren und die zumeist eher ärmlichen Patientinnen bekommen eine fachliche Betreuung für gerade einmal die Hälfte der Kosten, die sie bei einem regulären Arztbesuch zahlen müssten.

Mit der Hilfe des örtlichen Gesundheitspersonals konnte „Doct-HERS-in-the-house“ bereits jetzt schon über 500 Frauen zu einer besseren medizinischen Versorgung verhelfen. Hierbei steht vor allem im Vordergrund, erwartete Komplikationen vor, während oder nach einer Geburt fachgerecht einzuschätzen und den Patientinnen den Weg ins Krankenhaus nahezulegen. Allein dies kann im Zweifel das Leben von Mutter und Kind retten. Und vielleicht wächst mit eben diesen Kindern auch eine Generation heran, die die konservativen Werte Pakistans irgendwann einmal in Frage stellt.

Via discover.isif.asia

Indonesien: SMS-Service schützt Mutter und Kind

Immer noch sterben auf der Welt viele Mütter und Neugeborene an den Folgen schwangerschaftsbedingter Komplikationen. In Indonesien ist diese Rate besonders hoch. Ein SMS-Informationssystem will genau das jetzt verhindern.

Müttersterblichkeit per SMS bekämpfen

An keinem Ort in Indien sterben mehr Mütter als im Bundesstaat Assam. Dort wird ihnen systematisch der Zugang zu Ärzten und Krankenhäuser verwehrt. Diskriminiert werden vor allem die Frauen der Adivasi, die dadurch die meisten Todesopfer zu beklagen haben. Über dieses Problem wird weder berichtet, noch wird etwas dagegen getan. Bis jetzt! Das Projekt End Maternal Mortality Now will per SMS den Frauen helfen!