Vom Monitoring wildlebender Tiere über den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft bis hin zur Entwicklung neuer Enzyme – KI kann in vielen Fällen Dinge schneller, günstiger und konsistenter erledigen als Menschen. Daher werden Technologien der künstlichen Intelligenz schon heute eingesetzt, um die Effizienz und Nachhaltigkeit in einem breiten Spektrum von Bereichen zu verbessern.
Die Entwicklung einer eigenen KI ist jedoch nicht ganz einfach. Für viele Organisationen wie Kommunalverwaltungen, kleinere NGOs und Unternehmen liegt dies außerhalb ihres Fachwissens und Budgets. Die Entwicklung einer KI kann bis zu 300.000 USD kosten – je nach Größe der Plattform und ihrem Zweck.
Das britische Unternehmen UrbanTide hat dieses Problem – und die Marktlücke – erkannt. Daher bietet das Unternehmen anpassbare KI-Lösungen an, die auf spezifische Bedürfnisse und Sektoren zugeschnitten werden können, insbesondere auf solche, die mit Nachhaltigkeit zu tun haben. Das Rückgrat ihres Dienstes ist uSmart, eine KI- und Dateninnovationsplattform, die Datenintegration – auch aus älteren Systemen -, Datenaustausch, Einblicke und Visualisierung in einem Paket ermöglicht.
Auf der Grundlage von uSmart hat UrbanTide bereits spezialisierte Dienste entwickelt, die sich mit Fragen des Wohnungsbaus und des Verkehrs befassen.
Die uZero-Anwendung dagegen ist ein Instrument, mit dem sich Energiearmut abbilden, erkennen und vorhersagen lassen soll. In England wird als ein von Energiearmut betroffener Haushalt als einer definiert, dessen Haus eine Energieeffizienzklasse von D oder niedriger hat und der nach den Ausgaben für Heizkosten unterhalb der Armutsgrenze liegt bzw. dessen Ausgaben für Heizmaterial 10 Prozent des Einkommens betragen, so dass nur wenig für andere Zwecke übrig bleibt.
Im Mittelpunkt dieses Problems stehen oft ältere, schlecht isolierte Häuser, die damit sowohl finanzielle als auch ökologische Probleme verursachen. Auch wenn es staatliche Zuschüsse für die Nachrüstung dieser Gebäude gibt, ist es oft schwierig zu wissen, wo genau diese am effektivsten eingesetzt werden. Durch den Einsatz von uZero können sich Gemeinden einen Überblick über die Energieeffizienz bestimmter Gebiete verschaffen, während der KI-Algorithmus – unter Verwendung von Daten aus intelligenten Zählern und anderen Quellen – potenzielle CO2-Einsparungen und Sanierungskosten vorhersagt. All dies soll eine effizientere und gerechtere Nutzung der begrenzten Mittel, die Regierungen zur Verfügung stehen, ermöglichen.
Ein weiteres von UrbanTide entwickeltes Tool ist uMove, eine Open-Source-Analyseplattform, die darauf abzielt, nationale Verkehrsstatistiken an einem Ort zu sammeln. In jüngster Zeit hat UrbanTide mit Cycling Scotland zusammengearbeitet, um Daten von 528 integrierten Fahrradsensoren im ganzen Land zu analysieren und so die offene Active Travel Open Data Platform zu schaffen. Durch die Bereitstellung dieser Informationen wird für lokalen Regierungen sichtbar, wo der Radverkehr zunimmt – was vielleicht neue Infrastrukturen erforderlich macht – oder wo der Radverkehr gering bleibt, vielleicht aufgrund fehlender Radwege oder Sicherheitsbedenken.
Außerdem kann die intelligente Software Organisationen wie Cycling Scotland dabei helfen, bei Regierung Verbesserungen und Dienstleistungen zu beantragen, indem sie genaue und objektive Informationen bereitstellt. So verzeichnete die Active Travel Open Data-Plattform während der Pandemie einen Anstieg des Radverkehrs um 47 Prozent.
UrbanTide entwickelt auch ein zusätzliches Tool, uReveal, das darauf abzielt, potenziellen Betrug bei der Zahlung von Non-Domestic Rates – Steuern, die auf Gewerbe- und Geschäftsimmobilien erhoben werden – aufzudecken. Durch die Verwendung von Satellitenbildern und NDR-Bewertungslisten soll uReveal mehr Mittel für den öffentlichen Gebrauch freisetzen.
Darüber hinaus trägt UrbanTide auch zur Förderung der Energiewende in Großbritannien bei, indem es den Energy Revolution Integration Service unterstützt. Über die UrbanTide-Plattform werden Milliarden von Daten von intelligenten Zählern und Internet-of-Things-Geräten aufgezeichnet und gesammelt, die sowohl Echtzeit- als auch historische Energieanalysen ermöglichen – und so Erfolge und Mißstände der Energiewende sichtbar machen.
Darin, dass sowohl Regierungen als auch kleinere Organisationen Zugang zu KI-Tools erhalten, steckt die Chance, dass sie ihre Aktivitäten erheblich steigern und Gleichheit und Transparenz auf lokaler und nationaler Ebene verbessern. Allerdings sollte der Enthusiasmus für KI nicht dazu führen, dass ökologische und soziale Aspekte der Technologie – insbesondere der hohe Energiebedarf – außer Acht gelassen werden.