Upcycling und Downcycling: Müll oder nicht Müll, das ist die Frage!

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Buddhist Temple Built from Beer Bottles

Noch immer wird in unserer Gesellschaft unbrauchbar gewordenes fast immer zu Müll. Dieser muss dann aufwändig entsorgt werden, eine weitere Verwendung findet nicht statt - abgesehen von Recycling-Papier und Co. Unser so genanntes „Recycling” ist damit auch eher ein „Downcycling”, das heißt, ein Produkt wird zu einem qualitativ schlechteren umgewandelt.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 05.10.10

Mit unserem Plastikmüll z.B. passiert genau das. Dabei handelt es sich bei unseren Abfällen in vielen Fällen um Gegenstände und Materialien, die einfach nur in ihrer aktuellen Gestalt unbrauchbar geworden sind. Und eben auch einen neuen Nutzen erfüllen können.

Beispiele dazu gibt es viele: von thailändische Tempel, die vollständig aus Bierflaschen erbaut wurden über Pavillions aus Milchtüten, bis zu Taschen aus alten Fischernetzen. Extrem sehenswerte Ideen, die nicht nur gut aussehen – selten sahen Flaschen so schick aus wie als –, sondern auch noch funktional sind. Und als schmucke Eyecatcher weisen sie mindestens auf unser unglaubliches Müllaufkommen hin.

Doch handelt es sich bei diesen Upcycling-Ideen stets um Einzelbeispiele, eine weitreichende Umsetzung dieser und ähnlicher Ideen findet kaum statt. Ausserdem gilt es zu bedenken, dass ein vormals kaum umweltverträgliches Material, wie z.B. eine LKW-Plane, auch als Tasche noch genauso giftig ist – nur hat man die Nutzungsdauer erhöht und es wurde kein neues Material eingesetzt. Nicht schlecht, aber es geht noch besser! Mit der Müllvermeidung im größeren Stil kommt man mit diesen Ideen nicht sehr weit.

Übertroffen wird dieses Konzept von einem viel weitreichenderem Ansatz, der Cradle-to-Cradle- Produktionsweise (von der Wiege zur Wiege). Im Kern dieses Prinzips steht die Idee, einen geschlossenen Kreislauf zu ermöglichen, innerhalb dessen Produkte hergestellt werden, die nach ihrem Einsatz in eine neues Produkt oder einen brauchbaren Stoff übergehen. Hier soll von Anfang an das richtige gemacht werden, als hinterher das Schlimmste zu verhindern.

So sollen zum Beispiel in einem biologischen Kreislauf Produkte wie beispielsweise T-Shirts, Sitzbezüge oder Verpackungen von so hoher Naturbeschaffenheit sein, daß sie quasi „essbar“ und auf alle Fälle kompostierbar sind.

Holland setzt mittlerweile in größerem Stile auf diese Produktionsweise und auch hierzulande wäre es durchaus angebracht, müllvermeidende Produkte und Produktionsweisen einzusetzen – doch wie so oft hinken die Umsetzungen den Möglichkeiten hinterher.

Hier und da werden Produkte nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip angeboten, ich denke, dass es sich lohnt, diese Angebote wahrzunehmen:

Kompostierbare Shirts und mehr von Trigema

Babymode im Avocadostore

Auch beim Hausbau ist das Cradle-to-Cradle-Prinzip umsetztbar. Mehr dazu siehe hier.

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