An den Anblick großer Solarpanels auf Dächern haben wir uns längst gewöhnt und auch daran, dass sich dort so mancher Stadtgarten gut bewirtschaften lässt. Wie man die Vorteile von Dächern noch effizienter nutzen kann, zeigt jetzt ein Pilotprojekt in Montreal, Kanada. Tomaten und Gurken gedeihen hier in den weltweit ersten Rooftop-Gewächshäusern. Frisch, lokal und ökologisch sind die Obst- und Gemüsesorten, die jeden Tag geerntet werden und hunderte Stadtbewohner versorgen.
Die Rooftop-Gewächshäuser gehören zur Firma Lufa Farms. Deren Gründer Mohamed Hage ist weit gereist und hat aus innovativen Technologien eine neue Idee gemacht. „Der Traum war, alles was ich gesehen habe in einem einzigen Gewächshaus zu vereinen. Der Vorteil an einem Gewächshaus auf dem Dach ist, dass wir kein neues Land für unsere Farmen benötigen und die Lebensmittel dort wachsen, wo die Menschen wohnen, die sie essen.“
Ganzheitlich nachhaltig
Nicht nur bei der Wahl des Standorts, sondern auch bei der Nutzung dachte Hage nachhaltig: „Zur Bewässerung sammeln wir Regenwasser und speisen es in einen Kreislauf, so dass kein Wasser verschwendet wird. Außerdem nutzen wir keine Chemikalien, sondern setzen auf biologische Pestizidbekämpfer wie etwa Marienkäfer. Bei uns wird alles kompostiert – sogar unser Schreibpapier.“
Das erste Gewächshaus wurde bereits Ende Februar 2011 bepflanzt und konnte schon im darauffolgenden April die ersten 400 Abonnenten mit lokalem Gemüse beliefern. Hage und sein Team sehen ihre Rooftop-Gewächshäuser dabei als Teil einer größeren Bewegung, deren Ziel es ist, Städte kreativer und autarker zu gestalten. Partnerschaften spielen dabei eine wichtige Rolle. Hage erzählt: „Unsere Partner sind dutzende hier ansässiger Farmer, Bäcker, Kaffeeröster und Safthersteller. Sie sind der wahre Schatz Quebecs.“ Im TEDx talk erklärt er, wie das Rooftop-Gewächshaus unsere Essgewohnheiten verändern wird:
Bis jetzt versorgen die beiden Gewächshäuser bereits 4000 Familien in Montreal mit frischen Lebensmitteln. Bleibt zu hoffen, dass Regierungen und Städteplaner sich auch global dieser Idee anschließen. Vielleicht fahren wir mit dem Fahrstuhl dann bald rauf statt runter, wenn wir noch ein paar Äpfel benötigen.