Ubitricity verwandelt Laternen in Ladestationen für E-Autos

Ubitricity nutzt die schon vorhandene Infrastruktur der Straßenbeleuchtung für sein Ladesystem.

Die Idee ist so einfach wie schlau: Mit dem Ladesystem von Ubitricity können E-Autos einfach den Strom aus Laternen nutzen. In London werden die Laternen-Ladestationen bereits getestet.

Autor Annalisa Dorigo:

Übersetzung Annalisa Dorigo, 14.08.17

Elektromobilität ist die Zukunft der Fortbewegung: Die Luftverschmutzung in den Städten, CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen und die Instabilität ölproduzierender Länder sind zwingende Gründe für den Wechsel zu einer elektromobilen Infrastruktur, die aus erneuerbaren Energiequellen versorgt wird.

Das Reichweiteproblem, eine mangelnde Ladeinfrastruktur und die (noch) verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten von E-Autos tragen jedoch dazu bei, dass noch ein weiter Weg zu einer nachhaltigen Mobilität zurückzulegen ist. Zum Glück gibt es auch Ausnahmen, wie z.B. in Oslo.

Das Berliner Unternehmen Ubitricity hat eine Lösung entwickelt, die erheblich dazu beitragen könnte, ein wirtschaftlich tragfähiges und skalierbares Ladesystem zu errichten. Das System ist nicht nur günstig, weil es auf der bereits bestehenden Infrastruktur aufbaut, sondern auch einfach und schnell umsetzbar.

Von der Straßenlaterne zur Ladestation

In den Londoner Bezirken Hounslow und Richmond arbeitet Ubitricity bereits seit einer Weile gemeinsam mit den lokalen Behörden daran, normale Straßenlaternen in Ladepunkte für E-Autos umzubauen. Dabei wird ein spezieller Anschluss  in die Straßenlaterne eingebaut. Die konventionelle Beleuchtung wird zudem auf LED umgerüstet – die hierdurch eingesparte Energie kann dann zum Laden von E-Fahrzeugen genutzt werden.

Um die Laternen-Ladestationen nutzen zu können, benötigt man das „SmartCable“ des Unternehmens, ein Ladekabel, in das ein intelligenter Stromzähler eingebaut ist. Dieser erfasst alle Daten, die beim Ladevorgang anfallen: die Standort-ID des spezifischen Laternenpfahls, die Menge des „getankten“ Stroms und die eindeutig zuordenbare ID des Kabels. Diese Daten werden für die Abrechnung genutzt, die die Nutzer über eine App und eine Online-Plattform nachverfolgen können. Und natürlich liefern die Daten auch wertvolle Informationen zur Netznutzung für Ubitricity, die Netzbetreiber und lokale Behörden.

Alte Infrastruktur, neues Ladesystem

Das wahrscheinlich cleverste an der Idee ist, dass sich das Unternehmen eine bestehende, gut ausgebaute Infrastruktur zunutze macht – die Straßenbeleuchtung. Dadurch können auf zeitaufwendige Genehmigungsverfahren und hohe Installationskosten verzichtet werden, es fallen weder aufwendige Arbeiten an, noch muss eine zusätzliche, die Straße verstopfende Anlage für das Ladesystem errichtet werden.

Ein weiterer smarter Aspekt ist das E-Roaming-System, das es den Kunden ermöglicht, ihren eigenen grünen Energietarif zu nutzen – ganz egal, bei welcher der umgebauten Laternen von Ubitricity sie ihr E-Fahrzeug laden. Sie erhalten am Ende eines Monats nur eine einzige Kostenübersicht, statt vieler Einzelrechnungen verschiedener Anbieter.

In diesem Video bekommt ihr noch mehr Infos und Impressionen:

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania und erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.

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