Torf? Her damit!

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Matthew Britton

Ein Schweizer Unternehmen hat aus Stroh ein Torf-Substitut entwickelt. Dieses Substrat kann beim Gärtnern und in der Landschaftspflege zum Einsatz kommen. Der Torf bleibt im Boden, wo er ein wertvoller Ort der Biodiversität darstellt und ein wichtiger Kohlenstoffspeicher ist. 

Autor*in Hanadi Siering, 14.11.16

Die „Geburtstätte“ von Torf sind Moore: In diesen Feuchtgebieten sammelt sich Pflanzenmaterial an und wird nach einiger Zeit zu Torf zersetzt. Der Torf dient als ein fossiler Brennstoff, der schon seit Jahrhunderten von Menschen für verschiedene Zwecke genutzt wird. Wird er verbrannt dient er der Energiegewinnung. In der Landwirtschaft macht man sich seine Eigenschaft  Feuchtigkeit zu speichern zu Nutze. Und in fast jeder herkömmlichen Blumenerde findet sich Torf. Obwohl Torf ein natürlicher Rohstoff ist und letztlich aus Pflanzen besteht, kann aufgrund seiner sehr langsamen Entstehung kaum von einem erneuerbaren Rohstoff gesprochen werden.

Die Torfgewinnung ist auf verschiedenen Ebenen für die Umwelt schädlich. Um an den Torf zu gelangen, werden Moore ausgebaggert und trocken gelegt. Damit verschwindet der Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, die nur dort leben können. Außerdem ist Torf eine wichtige Kohlenstoffsenke. Bei der Torfernte wird plötzlich Kohlenstoff freigegeben, welches seit Tausenden von Jahren gespeichert war. Wenn dies mit Sauerstoff zusammenkommt, dann entsteht CO2, welches in die Atmosphäre gelangt. Als Treibhausgas trägt dies zum Klimawandel bei. Für jeden einzelnen Kubikmeter Torf gelangen 250 Kilogramm CO2 in die Atmosphäre.

Ein kleines Unternehmen aus der Schweiz möchte diesem Effekt vorbeugen. Sorba Absorba hat ein Verfahren entwickelt, mit dem aus Maisstroh ein Torfsubstitut hergestellt werden kann. Das Produkt TEFA ähnelt in der Struktur Torf und hat vergleichbare Eigenschaften. Durch seine Durchlässigkeit und Wasserabsorbtionsfähigkeit ist TEFA besonders für Hobbygärnter und Landschaftsbau geeignet.

Tefa wird aus Rückständen aus der Maisproduktion hergestellt – davon gibt es zur Zeit große Mengen. Dadurch wird das Produkt noch ein bisschen öko-freundlicher. In der Kreislaufwirtschaft, die wirtschaftlich gesehen sinnvoll ist, kommt es auf die Wiedernutzung von Resten aus anderen Prozessen an.

Der Swiss Technology Fund hat die Entwicklung von Tefa finanziert. Torfernte ist in der Schweiz seit 1987 verboten, was das kleine Land jedoch nicht davon abhält, jedes Jahr hunderte Tonnen Torf zu importieren. Die Tatsache, dass Projekte wie beispielsweise Tefa unterstützt werden, spiegelt zumindest den Wunsch wieder, die Zerstörung der Moore zur Torfgewinnung zu reduzieren.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung und erschien im Original als „Peat? Please!“ von Terri Kafyeke auf Reset International.

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