Top Mischung: Geflüchtete und ein Fab Lab

Es gibt unzählige Projekte, die Geflüchteten einen Weg in die Hightech-Branche ebnen wollen. Das Berliner FabLab bietet nun auch Kurse im 3D-Druck und lasern an.

Autor*in Marius Hasenheit, 19.04.16

Auf dem diesjährigen #unit Festival 2016, dem weltweit ersten Queer Tech Festival, stellten Park Geun Woo und Ahmad Taleb ihre spannende Arbeit mit Geflüchteten nun erstmals vor. Die beiden arbeiten seit längerer Zeit im FabLab Berlin mit, einem Ort, an dem das Arbeiten mit 3D-Druckern, Laser und CNC-Fräsen erlernt werden kann – auch für Kinder:

Begeistert berichteten Park Geun Woo und Ahmad Taleb von den talentierten und begabten neuen Mitbürgern. Die meisten waren natürlich an der Beendigung ihres Studiums oder Weiterbildung in ihrer Fachrichtung interessiert. Das Ziel war letztendlich ein Job, der eine gewisse finanzielle Stabilität bietet.

Wie das Fab Lab Berlin die Workshops mit Geflüchteten organisiert, habe ich für euch gefragt:

Mit wie vielen Geflüchteten habt ihr zusammen gearbeitet? Hattet ihr für jeden Teilnehmenden Zeit?

Wir haben erst mit acht und dann mit 13 Geflüchteten zusammen gearbeitet – so blieb Zeit für jede und jeden.

Ich nehme an, ihr habt die Kurse englischsprachig gehalten – oder gab es auch Übersetzer, die Arabisch oder Farsi sprachen?

Ahmad hielt den ersten Workshop auf Arabisch – den zweiten haben wir dann auf Englisch organisiert.

Wir viele Kurse gab es denn insgesamt und wie teuer waren sie?

Es gab drei Kurse: Eine Einführung in die Arbeit mit dem Laser, 3D-Modellation mit Fusion 360, und eine Einführung in die Arbeit mit Arduino. Alle Kurse waren kostenfrei.

Und was von den Kursen stieß auf besonders viel Interesse?

Am meisten interessierte sich die Teilnehmenden für Techniken, die nützlich sind, um eigene Designideen umzusetzen.

Kamen die Geflüchteten eigentlich wieder in das Fab Lab Berlin?

Wir hatten einige öffentliche Veranstaltungen, wie etwa ein Maker Meetup, zu dem auch viele gekommen sind.

Was sind eure Pläne für die nächsten Wochen?

Wir wollen ein paar 3D-Druck-Workshops vorbereiten. Langfristig wollen wir uns in Richtung Rapid Design,  Elektronik und Technik im Allgemeinen entwickeln.

Habt ihr eigentlich an Kooperationen gedacht? Kennt ihr Refugees on Rails?

Wir trafen die Organisatoren der ReDi-Schule, einer Art Plattform, die Digitaljobs an Geflüchtete vermittelt. Und wir sind immer offen für weitere Kooperationen.

Auch das Fab Lab Berlin will eine Schnittstelle zwischen den Geflüchteten und dem wachsenden Jobmarkt von Techjobs in der Hauptstadt sein. Doch dafür gibt es noch viel zu tun, wie z.B. die Recherche von Jobangeboten, aber auch das Ermitteln von Bedürfnissen der Geflüchteten. Für ihre Vorhaben suchen die Organisatoren Sponsoren, Partner und Unterstützende. Wer selber Ideen oder Tipps hat, kann sich gern bei dem Berlin Fab Lab melden.

MARKIERT MIT
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Ruby ruby ruby ruby! Refugees on Rails

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