Im Jahr 2016 deckte der durch Photovoltaik produzierte Strom ca. 7,4 % des Netto-Stromverbrauchs in Deutschland. (Quelle: Fraunhofer). Dabei finden sich diese Anlagen zumeist auf Hausdächern oder als Solarparks. Das bei München ansässige Start-up Solmove will sich hingegen feste, versiegelte Flächen, wie z.B. Straßen, Parkplätze oder Gehwege zunutze machen, um dort horizontale Photovoltaik-Module anzubringen. Somit wäre eine doppelte Flächennutzung möglich: als Verkehrsweg und zur Stromversorgung.
Die Photovoltaik-Module bestehen aus 8×8 cm großen Glasfliesen mit integrierten Solarzellen, die miteinander verbunden sind und ein Netz ergeben. Dieser „Teppich“ wird auf die gewünschte Fläche geklebt, was eine schnelle Anbringung gewährleistet und bedeutet, dass die Straßen bzw. Flächen nicht wie bei anderen Systemen aufgerissen werden müssen. Das Unternehmen gibt an, dass die Module eine Lebensdauer von 25 Jahren haben, was in etwa der einer asphaltierten Straße gleicht. Ebenso können sie am Ende ihrer Nutzungszeit wieder „abgezogen“ und in den Recycling-Prozess für Solaranlagen überführt werden.
Das Ziel ist es, die Module auf von Autos befahrenen Straßen anzuwenden, bereits erfolgreich getestet wurde das System auf Rad- und Gehwegen. Doch nicht nur anliegende Haushalte sollen mit den Modulen von Solmove mit Strom versorgt werden. Die Idee geht noch weiter und könnte ein Schlüsselelement zur Förderung der E-Mobilität sein. Durch induktive Übertragung soll der auf der Straße erzeugte Strom die auf ihr fahrenden Autos mit Energie versorgen. Somit wäre das Reichweitenproblem hinfällig, da die Fahrzeuge sich während der Fahrt konstant aufladen könnten. Das würde bedeuten, dass die Batterien in den E-Autos kleiner gehalten werden können, was eine enorme Gewichts- und Kostenersparnis mit sich bringt. Eine Win-win-Situation also.
Laut Solmove erzeugt ein Quadratmeter des Photovoltaik-Systems ca 100 Watt elektrischer Leistung. Eine Fläche von 33 Quadratmetern würde dementsprechend ausreichen, um einen durchschnittlichen Haushalt mit Strom zu versorgen oder ein E-Auto 20.000 km weit fahren zu lassen.
Doch auch weitere verkehrstechnische Vorteile würde eine erfolgreiche Implementierung mit sich bringen. Die erzeugte Energie könnte die Fahrbahn im Winter beheizen und Glätte auf der Straße verhindern. Ebenfalls könnte die Strecke mit integrierten LEDs bei Dunkelheit beleuchtet werden, was die Unfallgefahr dezimieren könnte.
Elektromobilität ist ein Thema, das uns bei RESET in letzter Zeit häufiger beschäftigt hat. Schaut doch mal in unser RESET-Spezial E-Mobility. Darunter findet sich unter anderem die Idee von Highways England, über spezielle Fahrbahnen auf der Autobahn E-Fahrzeuge kabellos aufzuladen.