Die Deutschen gehören zu den Weltmeistern im Konsum von neuen Kleidern. Ergebnis: Jährlich werden rund 750.000 Tonnen ausrangierter Textilien in die Kleidersammlung gegeben. Das sind in Stückzahlen etwa 800 Millionen einzelne Teile!
Die direkte Wiederverwertung gebrauchter Gegenstände ist unbestritten die effizienteste und umweltverträglichste Form des Recycling. Wer seine Kleidung zudem nicht in den nächstbesten Altkleidercontainer wirft, sondern seine Kleidung einer karitativen Einrichtung überlässt, kann indirekt sinnvolle Hilfsprojekte oder direkt Bedürftige vor Ort unterstützen.
Was wird gesammelt?
Nähere Informationen zu dem was gesammelt wird, gibt die jeweilige karitative Organisation. Aber in der Regel gilt: Willkommen ist fast alles, was gut erhalten, sauber, unversehrt und zu Schade zum Wegwerfen ist!
Auf was ich achten sollte
Der Handel mit gebrauchter Kleidung ist in Deutschland mittlerweile zu einem mehr als lukrativen Geschäft geworden. Altkleidersammlungen werden sowohl von karitativen als auch von einer großen Anzahl kommerzieller Unternehmen durchgeführt. Wer möchte, dass seine Kleidung wirklich karitativen Zwecken zu Gute kommt, der sollte lieber genau hinschauen, an wen er seine getragene Kleidung spendet und ein paar Tipps beherzigen!
Aufgrund der immensen Menge an Kleiderspenden in Deutschland geht der Grossteil der Altkleider – auch bei wohltätigen Organisationen – in den Export, insbesondere nach Osteuropa, Afrika und in den Mittleren Osten. Diese Gebrauchtkleiderexporte werden jedoch seit Jahren kontrovers diskutiert: Zum einen können sich zwar ärmere Menschen billig einkleiden. Andererseits ist der zunehmende Import von Gebrauchtkleidern in vielen Ländern mit dem Niedergang der einheimischen Textil- und Bekleidungsindustrie einhergegangen. Und besonders ökologisch ist der energieaufwändige Transport der Kleider in weit entfernte Länder auch nicht. Mehr Veröffentlichungen zu dieser Diskussion gibt es beim SÜDWIND Institut, beim Dachverband FairWertung e.V. und bei Oxfam.
Wohin mit meiner Kleidung?
Aufgrund der kontroversen Diskussion von Altkleiderexporten empfehlen das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI ) und der Verein FairWertung, Altkleider zu lokalen Kleiderkammern (bei städtischen oder kirchlichen Einrichtungen oder örtlichen Wohlfahrtsverbänden) für Bedürftige zu bringen.
Weitere Anlaufstellen sind:
- Oxfam: Die Oxfam Shops nehmen gut erhaltene tragbare Kleidung und verkaufen diese unter dem Motto „Wir machen Überflüssiges flüssig!“ in ihren Shops. Mit den Erlösen werden internationale Hilfsprojekte refinanziert. Adressen der Oxfam Shops Das wird gesammelt
- Arbeiterwohlfahrt (AWO): Die AWO nimmt tragbare Kleidung in ihren örtlichen Kleiderkammern entgegen. Nähere Infos zu den Öffnungszeiten gibt der Ortsverband der AWO vor Ort.
- Caritas: Die örtlichen Caritasverbände führen Kleiderkammern in nahezu allen Städten und auch kleineren Orten. Informationen zur Kleiderkammer vor Ort gibt der örtliche Caritasverband.
- Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK): Kleidung kann sowohl direkt bei den Kleiderkammern des DRK abgegeben als auch in die örtlichen Sammelcontainer des DRK geworfen werden. Nutzt man die Sammelcontainer, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Erlös der Ware zwar karitativen Zwecken zu Gute kommt, die Kleidung aber nahezu zu 100% exportiert wird. Für die Kleiderkammern gilt: Alles was über dem Bedarf liegt und nicht mehr ganz so modisch ist, geht in den Export. Adressen der Rotkreuz Kleiderkammern.
- Mit shuuz kannst du nicht nur Gutes tun und deine alten aber noch tragbaren Schuhe einem karitativem Zweck zur Verfügung stellen, sondern du erzielst damit sogar einen Erlös. Dabei steht dir offen, ob du den Betrag behälst oder direkt weiter spendest und so doppelt Gutes tust.
- Auf den Seiten des Dachverbands Fairwertung kannst du Abgabestellen oder Container eines FairWertung-Partners in Deiner Nähe finden. Fairwertung e.V. vergibt ein Gütesiegel für Organisationen auf dem Spendenmarkt. Unter dem Dachverband in Essen haben sich 100 gemeinnützige und kirchennahe Organisationen zusammengeschlossen. Sie alle verpflichten sich nicht nur zum transparenten Sammeln von alten Kleidern, sondern wollen auch umweltverträgliche Maßstäbe erfüllen. Hier kannst Du eine Standortabfrage ausführen.
Der jährliche Altkleiderberg wächst durch das eigene Konsumverhalten. Die Textilherstellung ist ressourcen- und energieaufwendig und oftmals chemikalienintensiv und damit umwelt- und gesundheitsbelastend. Also: Lieber selbst mal im Second Hand Laden einkaufen oder mit Freunden tauschen nach dem Motto: Meins ist Deins – Teilen macht glücklich. Und der Qualität und nicht der Quantität den Vorrang geben und echte Lieblingsteile kaufen, so bist du Schick mit grünem Gewissen.
Nützliche Links und Hintergrundinformationen zum Thema Kleiderspende
- Barber, Catherine/Baden, Sally (2005), The impact of the second-hand clothing trade on developing countries, Oxfam Studie
- Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI): DZI Spenden-Tipps
- Fairwertung:Umfassende Informationen rund um die Verwendung von Second-Hand Kleidung und die Auswirkungen von Altkleiderexporten
- Südwind-Institut (1995): Kleider machen Beute
- Tranberg Hansen, Karen (2004): Helping or hindering? Controversies around the international second-hand clothing trade
- Reportage der ARD: Die Altkleider-Lüge. Wie Spenden zum Geschäft werden