Boogaali – mit lokalen Rohstoffen zum Rennrad

Bambus gilt als einer der vielversprechendsten nachhaltigen Rohstoffe

Fahrräder gehören zu den nachhaltigsten Verkehrsmitteln. Ein ambitionierter Radfahrer in Uganda stellt die Drahtesel mit einer noch geringeren CO2-Bilanz her: aus Bambus. Wir haben ihn in seiner Werkstatt in Kampala besucht.

Autor*in Jasmina Schmidt, 07.05.19

Übersetzung Jasmina Schmidt:

Ein kleiner Weg abseits der Straße aus ausgetretenem rötlichem Sand am Rande Kampalas, der typisch für Uganda ist, führt zur Garage von Boogaali. Bambussetzlinge und schon etwas größere Pflanzen lassen jedoch gleich vermuten, dass hier an anderem gewerkelt wird als an den in Uganda üblichen Motorrädern oder Jeeps. Hier wird Bambus verarbeitet. Und das nicht zu irgendetwas. Die dicken, widerstandsfähigen Bambusrohre verwandeln sich in mehreren Schritten in geschmeidige Rahmen für Fahrräder. Daraus lässt sich auch der Name Boogaali ableiten. Gaali ist das Wort für Fahrrad in Luganda, einer der offiziellen Sprachen Ugandas. Boo ist den letzten Buchstaben des englischen Worts Bamboo –Bambus – entnommen.

Fahrräder sind wahrscheinlich die umweltverträglichsten Fortbewegungsmittel abseits der eigenen zwei Beine. Doch auch für die Herstellung und Gewinnung der meisten herkömmlichen Fahrräder aus Stahl, Aluminium oder Carbon wird eine Menge Energie verbraucht. Ein Nischenprodukt auf dem Markt sind Fahrräder aus nachwachsenden Rohstoffen, wie zum Beispiel Bambus oder Flachs. Der gelernte Elektriker und ambitionierte Radfahrer Kasoma Noordin stellt schon seit einigen Jahren die CO2-neutralen Fortbewegungsmittel aus Bambus her. Um die verschiedenen Bambusstücke zu verbinden, benutzt er Rindentuch, eine Art Stoff aus Baumrinde. Die Herstellung von Rindentuch wurde 2008 in die UNESCO-Liste der Kulturgüter des immateriellen Welterbes eingetragen. Es ist eine der ältesten Methoden zur Herstellung von Kleidung und sogar noch älter als die Webtechnik. Dabei wird die innere Rinde des Mutuba-Baums (Ficus natalensis) während der Regenzeit geerntet und mit verschiedenen Holzschlägeln bearbeitet. Doch nicht nur das Rindentuch ist ein lokales Produkt. Auch der Bambus wird lokal bezogen. Vor der Garage von Boogaali werden die Setzlinge gezogen. Wenn sie groß genug sind, werden sie aufs Land etwas außerhalb von Kampala gebracht und dort dann drei Jahre lang großgezogen. Das Gute an Bambus: Er muss nicht zusätzlich bewässert werden und bezieht das Wasser in der Regenzeit. Dadurch kann er die Trockenzeit problemlos überstehen.

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