TATENDRANG: LOCK8 – Der einfache Weg zum Leihfahrrad

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Um sich auf ein Leihrad schwingen zu können muss man sich in jeder Stadt neu anmelden und mit dem jeweiligen System vertraut machen. Es geht aber auch anders. LOCK8 hat eine Vision - nämlich jedem Menschen zu ermöglichen, ganz einfach über eine einzige App überall auf der Welt ein Rad ausleihen zu können. Wir sprachen mit Philipp Mallmann, verantwortlich für Business Development bei LOCK8, über das Potential der digitalen Schlösser.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 23.10.14

Was macht Lock8 besser als andere Schlösser?

Philipp Mallmann: LOCK8 wird über unsere App mit dem Smartphone bedient, d.h. der Besitzer benötigt keine Schlüssel mehr. Über einen integrierten SIM und GPS-Chip kann das Schloss jederzeit lokalisiert werden z.B. bei Diebstahl oder von Kunden, die ein Fahrrad ausleihen möchten. Außerdem verfügt LOCK8 über verschiedene Sensoren, die den Fahrradbesitzer bei einem Diebstahlversuch alarmieren, sowie über einen akustischen Alarm.

Woraus speist sich das Schloss?

Für die ersten Generationen wird das Schloss per Narbendynamo geladen. Bike-Sharing Betreiber und Fahrradverleiher müssen daher ihre Fahrräder mit einem Dynamo ausstatten, um LOCK8 zu laden. Wir arbeiten ebenfalls an Möglichkeiten für eine konsumentenfreundliche Version von LOCK8, die zum Beispiel per Solarenergie geladen wird. Diese wird jedoch nicht vor 2016 auf dem Markt sein.

Wie sicher ist das Schloss vor Hackerangriffen?

Wir sind insofern sicher, dass wir nur Algorithmen verwenden, welche z.B. auch bei diversen anderen sicherheitskritischen Anwendungen eingesetzt werden und die sensiblen Systeme entsprechend schützen. Generell gibt es aber immer Wege etwas zu hacken. Wir haben den Vorteil, dass wir nicht komplett auf Bluetooth setzen müssen und noch den Kanal über GSM haben – das bringt zusätzliche Sicherheit.

Wie ist die Idee dazu entstanden?

Nachdem uns unsere Fahrräder als Studenten mehrmals gestohlen wurden sind wir bei einem Kaffee auf die Idee gekommen. Die ursprüngliche Idee, ein hochsicheres Fahrradschloss zu entwickeln, das mit dem Besitzer kommuniziert, haben wir dann zum Fahrradschloss als komplettes Bike-Sharing System weiterentwickelt.

Wen wollt ihr vor allem mit eurem neuartigen Schloss ansprechen?

Grundsätzlich jeden, der ein Bike-Sharing System bzw. einen Fahrradverleih starten möchte. Vor allem sind aber Universitäten, Fahrradverleiher, Städte und Kommunen, Unternehmen und Bike-Shops interessiert, die ihre existierenden Systeme mit einem smarten und gleichzeitig einfachen System erweitern oder neu in das Sharing- bzw. Verleihgeschäft einsteigen möchten.

Zu eurem Sharing-Ansatz: Was steckt dahinter?

Wir wollen mit unserem Schloss eine weltweite Bike-Sharing Plattform aufbauen. Es soll jedem Menschen möglich sein, ganz einfach über eine einzige App – unsere LOCK8 App – überall auf der Welt per Knopfdruck ein Fahrrad auszuleihen. Bike-Sharing gibt es bereits in vielen Städten – und es ist ein riesiger Trend. Die heutigen Systeme sind jedoch teuer, kompliziert und in jeder Stadt muss man sich neu anmelden und sich erst mit dem System vertraut machen. LOCK8 soll das grundlegend verändern – ein System und immer derselbe Ablauf: LOCK8 App öffnen, das nächstbeste Fahrrad buchen, losfahren. Im Moment liegt der Fokus daher auf kommerziellen Verleihern.

Wie sieht es auch mit den verwendeten Materialien? Achtet ihr da auf ökologisch und sozial korrekte Bestandteile?

Das ökologische an LOCK8 ist, dass wir mit diesem System jedem Menschen, ganz unkompliziert, Zugang zu einem Fahrrad verschaffen können. Wir sind davon überzeugt, dass die Fahrradnutzung mit einem einfachen Bike-Sharing System extrem zunehmen und so das Autofahren in Zukunft immer mehr verdrängen wird.

Wo kann ich das Schloss beziehen?

Als kommerzieller Bike-Sharing Anbieter ab dem Frühjahr 2015 bei einem unserer Vertriebspartner.

TATENDRANG ist das Interviewformat von RESET. Wir wollen wissen, wie unsere Interviewpartner zu ihren spannenden, innovativen und einzigartigen Projekten und Ideen aus den Bereichen Umwelt und globale Gerechtigkeit kamen, warum sie sich für genau das Thema einsetzen und wie schwer oder einfach sich das Projekt durchführen ließ. Damit wollen wir Ideen streuen, Projekte präsentieren und zu Aktionen anregen. Wir denken: Die Welt verändern kann jeder! Alle Interviews findest du hier: TATENDRANG

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