Übersetzungen sind für Geflüchtete immens wichtig – oft aber wird die Kommunikation durch Verständigungsprobleme oder das notwendige Organisieren von Übersetzern verzögert. Tarjimly könnte bald ein schneller Vermittler zu einem Übersetzer sein – auf einer Plattform, die viele nutzen: dem Facebook Messenger.
Tarjim.ly ist ein Chatbot für den Facebook Messenger, der Geflüchtete mit freiwilligen Übersetzern verbindet. Dadurch können sie schnell und unkompliziert beim Behördengang, Arztbesuch oder bei Erhalt eines Briefes unterstützt werden.
Ein Übersetzungs-Tool für Geflüchtete im Ausland
Zur Zeit sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg oder Menschenrechtsverletzungen und ca. 21 Millionen haben deswegen ihr Heimatland verlassen. Für viele dieser ins Ausland Geflohenen sind Übersetzungen immens wichtig, um sich zurechtzufinden, ihre Rechte wahrzunehmen und Pflichten nachzukommen. Immer wieder braucht es viel Zeit im Kontakt mit Behörden, Unterstützern oder Ärzten, sich zu verständigen oder Übersetzer zu organisieren.
Dieses sehr zeitintensiven Problems haben sich drei MIT-Absolventen angenommen und Tarjimly programmiert. Um den Bot zu nutzen, benötigt man lediglich einen Facebook Account und startet einen Chat. Als Übersetzer muss man sich vorher registrieren und angeben, welche Sprachen man spricht, damit in der jeweiligen Situation auch der passende Chatpartner gewählt wird. Zur Auswahl stehen momentan Englisch, Arabisch, Französisch, Farsi, Türkisch, Urdu, Deutsch und Paschtu, von denen man zumindest zwei gut beherrschen können muss. In der aktuellen Demophase haben das auch schon über 2000 Nutzer gemacht und bald soll der richtige Betrieb starten.
Qualität und Sicherheit
Um eine gute Qualität zu garantieren, werden die Übersetzer schon jetzt im Demo bewertet und später wird es auch ein Feedback-System geben. Besonders zuverlässig Übersetzende werden dann bevorzugt vermittelt. Da beide Teilnehmer in einem Chat mit dem Bot sind, der die Nachrichten weiterleitet, wird ihnen nur der Vorname des Chatpartners genannt – was sie darüber hinaus von sich preisgeben, ist ihnen selbst überlassen. Wenn das Gespräch nicht zufriedenstellend läuft, kann jeder den Chat verlassen und sich mit jemand neuem verbinden lassen.
In folgendem Video seht ihr ein kurzes Demo des Chatbots in Aktion: