Für Kochmuffel oder Vielbeschäftigte mit wenig Zeit ist es ein echter Gewinn, sich frisches und leckeres Essen mal eben schnell aus dem Restaurant um die Ecke zu holen. Vor allem in der Großstadt boomt das Take-Away-Geschäft. Wenn doch nur der viele Müll nicht wäre: Aluminium- und Styroporbehälter, Plastiktüten und Pizzakartons; da kommt einiges an Abfall zusammen.
Die Berliner Initiative „Das Tiffin Projekt“ will den Einweg-Verpackungsmüll reduzieren. Der Begriff „Tiffin“ kommt aus Indien und bezeichnet Edelstahlbehälter, die dort seit mehr als 100 Jahren für den täglichen Transport des Mittagessens im Einsatz sind. Die Initiatoren des Projekts haben ein Mehrweg-Leihsystem dieser Behälter ins Leben gerufen: Mitglieder können in den Partner-Restaurants ihr Essen einfach in den Edelstahl-Boxen mitnehmen und haben danach eine Woche Zeit, um die Behälter wieder ins jeweilige Restaurant zurückzubringen. Es gibt außerdem die Möglichkeit, einen eigenen dieser Behälter auf der Webseite des Projekts zu erwerben. Diese werden nach Angaben der Initiative fair und nachhaltig in Indien produziert.
Eine App soll zeigen, wo man müllfrei Essen mitnehmen kann
Wo genau sich die teilnehmenden Restaurants befinden, erfährt man derzeit über die Webseite der Initiative. Darüber hinaus soll zum Ende des Jahres eine App eingeführt werden, welche die Standorte in der Nähe anzeigen und den Papierausweis der Mitglieder ersetzen soll. Außerdem soll mit dem App-Launch auch ein Bezahlsystem für die Take-Away-Kunden gestartet werden: Derzeitig ist das Ausleihen der Boxen noch kostenlos, künftig sollen Mitglieder das Projekt nach eigenen Angaben „mit einer geringen Gebühr pro Leihtag der Box unterstützen“. Die teilnehmenden Restaurants zahlen jetzt bereits monatlich 1,50 Euro pro gemieteter Box. Dies soll zur kostendeckenden Finanzierung der Initiative beitragen.
Initiiert wurde das „Tiffin Projekt“ von dem Berliner Unternehmen Eco Brotbox, das schadstofffreie Edelstahl-Lunchboxen vertreibt und auch die Tiffin-Behälter zur Verfügung stellt. Im vergangenen Jahr konnte die Initiative über eine Crowdfunding-Kampagne 30.000 Euro einsammeln. Nach einer sechsmonatigen Pilotphase ist das Projekt im Juni dieses Jahres offiziell gestartet und kooperiert aktuell vor allem mit Restaurants in Berlin. Es gibt aber auch bereits Partner an einigen anderen Standorten in Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf Restaurants mit regionalen und Bio-Zutaten.
Wer als Take-Away-Kunde an einer Mitgliedschaft interessiert ist oder als Gastronom mit seinem Restaurant teilnehmen möchte, kann sich auf der Website des Projekts weiter informieren und anmelden.