T-Shirts werden meist aus Baumwolle oder Polyester hergestellt. Während Polyester auf Erdölbasis hergestellt wird, einer endlichen Ressource, ist die Herstellungs- und Wertschöpfungskette von Baumwollbekleidung meist auch nicht gerade unbedenklich. Der konventionelle Baumwollanbau bedeutet einen gigantischen Eingriff in das Ökosystem durch einen extrem hohen Wasserverbauch (10.000-29.000 Liter pro Kilo) sowie hohe Einsätze von Düngern, Herbiziden und Pestiziden. Während die Baumwolllandwirtschaft Kleinbauern und Arbeiter in betroffenen Ländern in Armut, Krankheit und Abhängigkeit führt, erzielen multinationale Firmen hohe Gewinne durch den Verkauf von Anbaupräparaten und Textilien. Zudem stammt ca. 75% der konventionell erzeugten Baumwolle von genmanipulierten Pflanzen.
Nun aber genug gelästert: Das Start-Up Wijd aus Wuppertal benutzt den allseits bekannten und nachwachsenden Rohstoff Holz als Material für T-Shirts. Der Holz-Stoff hat viele Vorteile gegenüber Baumwolle oder Kunstfaser: Die Wood-Shirts haben eine antibakterielle Wirkung, sind atmungsaktiv und transportieren Feuchtigkeit schnell ab. Zudem speichern sie im Winter Wärme und fühlen sich laut Hersteller sogar weicher an als Baumwolle oder synthetische Stoffe.
Der größte Vorteil ist jedoch sicherlich die wesentlich nachhaltigere Herstellung und Wertschöpfung der Woodshirts im Vergleich zu oben genannten Alternativen: „Wir verwenden umweltfreundliche Farben, es entstehen keinerlei umweltschädliche Abwässer und es wird circa zwanzigmal weniger Wasser verbraucht als bei Baumwolle. Das Holz wird in Österreich zu Holzwolle- und dann in Portugal zu Garn weiterverarbeitet, in diesen Ländern erhalten die Arbeiter faire Löhne“, so Tim Beelow, einer der Mitbegründer von Woodshirt (Quelle: wiwo). Das verwendete Holz entstammt vorwiegend von FSC- oder PEFC-zertifizierten Waldflächen aus der EU. Diese Siegel garantieren, dass die Waldflächen nach bestimmten ökologischen und sozialen Standards bewirtschaftet werden.
Aus Holz wird Stoff
Die Idee, Stoff aus Holz zu machen ist nicht unbedingt neu. Das Verfahren wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Hierbei wird das Holz in kleine Stücke verarbeitet und in ein Wasserbad gelegt. Somit lösen sich die Zellstoffe. Diese werden mit Wasser und natürlichen Lösungsmitteln vermischt und unter Vakuum erhitzt, um das Wasser schließlich zu entziehen. Nach dem Sieben und Pressen bleiben reine Fasern übrig, die zu Stoffen weiterverarbeitet werden können.
Im Onlineshop kann sich der Käufer Farbe, Passform und das Logo des Shirts per Klick selbst zusammenstellen. So soll der Kunde eine persönliche Beziehung zu seinem indivudellen T-Shirt aufbauen. Auch das sei ein Schritt weg von der Wegwerfgesellschaft. Die Preise variieren zwischen 30 und 40 Euro pro Woddshirt. Einfach mal ansehen!
Woodshirts befinden sich zudem in der engeren Auswahl für die GreenTec Awards 2017 in der Kategorie „Start-Up´s“. Hier könnt ihr noch bis zum 06. Januar 2017 eure Stimme online abgeben.