T-Shirts aus Holz

Wie ein Start-up aus Wuppertal die Textilbranche nachhaltiger gestaltet

Autor*in Simon Dupree, 05.01.17

Übersetzung Marisa Pettit:

T-Shirts werden meist aus Baumwolle oder Polyester hergestellt. Während Polyester auf Erdölbasis hergestellt wird, einer endlichen Ressource, ist die Herstellungs- und Wertschöpfungskette von Baumwollbekleidung meist auch nicht gerade unbedenklich. Der konventionelle Baumwollanbau bedeutet einen gigantischen Eingriff in das Ökosystem durch einen extrem hohen Wasserverbauch (10.000-29.000 Liter pro Kilo) sowie hohe Einsätze von Düngern, Herbiziden und Pestiziden. Während die Baumwolllandwirtschaft Kleinbauern und Arbeiter in betroffenen Ländern in Armut, Krankheit und Abhängigkeit führt, erzielen multinationale Firmen hohe Gewinne durch den Verkauf von Anbaupräparaten und Textilien. Zudem stammt ca. 75% der konventionell erzeugten Baumwolle von genmanipulierten Pflanzen. 

Nun aber genug gelästert: Das Start-Up Wijd aus Wuppertal benutzt den allseits bekannten und nachwachsenden Rohstoff Holz als Material für T-Shirts. Der Holz-Stoff hat viele Vorteile gegenüber Baumwolle oder Kunstfaser: Die Wood-Shirts haben eine antibakterielle Wirkung, sind atmungsaktiv und transportieren Feuchtigkeit schnell ab. Zudem speichern sie im Winter Wärme und fühlen sich laut Hersteller sogar weicher an als Baumwolle oder synthetische Stoffe.  

Der größte Vorteil ist jedoch sicherlich die wesentlich nachhaltigere Herstellung und Wertschöpfung der Woodshirts im Vergleich zu oben genannten Alternativen: „Wir verwenden umweltfreundliche Farben, es entstehen keinerlei umweltschädliche Abwässer und es wird circa zwanzigmal weniger Wasser verbraucht als bei Baumwolle. Das Holz wird in Österreich zu Holzwolle- und dann in Portugal zu Garn weiterverarbeitet, in diesen Ländern erhalten die Arbeiter faire Löhne“, so Tim Beelow, einer der Mitbegründer von Woodshirt (Quelle: wiwo). Das verwendete Holz entstammt vorwiegend von FSC- oder PEFC-zertifizierten Waldflächen aus der EU. Diese Siegel garantieren, dass die Waldflächen nach bestimmten ökologischen und sozialen Standards bewirtschaftet werden.

Aus Holz wird Stoff

Die Idee, Stoff aus Holz zu machen ist nicht unbedingt neu. Das Verfahren wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Hierbei wird das Holz in kleine Stücke verarbeitet und in ein Wasserbad gelegt. Somit lösen sich die Zellstoffe. Diese werden mit Wasser und natürlichen Lösungsmitteln vermischt und unter Vakuum erhitzt, um das Wasser schließlich zu entziehen. Nach dem Sieben und Pressen bleiben reine Fasern übrig, die zu Stoffen weiterverarbeitet werden können.

Im Onlineshop kann sich der Käufer Farbe, Passform und das Logo des Shirts per Klick selbst zusammenstellen. So soll der Kunde eine persönliche Beziehung zu seinem indivudellen T-Shirt aufbauen. Auch das sei ein Schritt weg von der Wegwerfgesellschaft. Die Preise variieren zwischen 30 und 40 Euro pro Woddshirt. Einfach mal ansehen!

Woodshirts befinden sich zudem in der engeren Auswahl für die GreenTec Awards 2017 in der Kategorie „Start-Up´s“. Hier könnt ihr noch bis zum 06. Januar 2017 eure Stimme online abgeben.

MARKIERT MIT
Recycle Your Electricals
© Recycle Your Electricals
Müllproblem Einweg-Vapes: So will „Material Focus“ in Großbritannien dagegen vorgehen

Die Beliebtheit von Einmal-Vapes führt zu Unmengen an Elektroschrott. RESET hat mit "Material Focus" darüber gesprochen, wie man das Müllproblem in Großbritannien lösen möchte.

Spitzname „Chonkus“: Neu entdecktes Bakterium könnte Schlüssel für CO2-Abbau sein

Der Abbau von Kohlenstoffdioxid gehört zur Klimaneutralität dazu! Denn selbst mit den konsequentesten Sparmaßnahmen ist es nicht möglich, gar keine Treibhausgase mehr zu produzieren. Mit dem neu entdeckte Cyanobakterium „Chonkus“ könnten Forschende nun einen überlebenswichtigen Partner für die CO2-Neutralität gefunden haben.

© Screenshot Crowd Impact
Crowd Impact reduziert die CO2-Emissionen von Festivals bei der Anreise

Die Anreise zum Festivalgelände hat den größten Anteil an den CO2-Emissionen eines Festivals. Crowd Impact liefert den Festivals wertvolle Daten, um Anreize für nachhaltigere Transportmittel zu schaffen.

Wir suchen eine:n Social-Media-Manager:in mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Du hast ein Händchen für Social Media, kommunizierst gerne und suchst einen Job mit Sinn? Dann bewirb dich bei uns als Social-Media-Manager:in!

38C3 - Blick auf das CCC-Gebäude in Hamburg.
© Thomas Fricke
Hackerkongress 38C3: Wie steht es um Nachhaltigkeit in der digitalen Welt?

Zum Jahresende fand der alljährliche Kongress des Chaos Computer Clubs statt. Wie war der Status quo von Nachhaltigkeit in der IT auf dem 38C3? Diese spannenden Vorträge zum Nachschauen geben einen Überblick.

Aus dem Salz der Erde: Der Aufstieg der Natrium-Ionen-Batterien

Nach einigem auf und ab scheinen Natrium-Ionen-Batterien ihren Platz als Energiespeicher zu finden. Die neuesten Entwicklungen sind vielversprechend.

© RESET / Benjamin Lucks
Besuch bei Topio: Marktstand für nachhaltige und Google-freie Handys

Dein altes Smartphone hat mehr Potenzial als du denkst! Mit alternativen Betriebssystemen wird es schneller, sicherer und von Datenkraken befreit. Der Verein Topio hilft Interessierten bei der Umstellung.

Geschäumte Biokunststoffe: Eine neue Chance für nachhaltige Materialien?

Geschäumte Biokunststoffe stellen eine spannende neue Entwicklung in unserem Kampf gegen Plastikmüll dar. Aber sind sie eine Patentlösung?