Recyclingzentren stehen vor der Herausforderung, einen vielfältigen Materialstrom möglichst effizient zu sortieren.
Wird unzureichend sortiert, kann das verschiedene negative Folgen haben, da ein großer Teil der wiederverwertbaren Materialien fälschlicherweise auf Deponien entsorgt wird. Dies beeinträchtigt nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit, sondern untergräbt auch die Gesamtwirksamkeit der Recyclingbemühungen.
Verbraucher*innen haben einen erheblichen Einfluss, indem sie für eine sorgfältige Sortierung an der Quelle sorgen können. Gleichzeitig können Recyclingzentren die Sortiereffizienz durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotertechnik verbessern.
Roboter als Retter in der Not?
Unternehmen wie AMP Robotics, Machinex, Recycleye und EverestLabs entwickeln zunehmend digitale Lösungen, die Recyclingzentren dabei helfen, Materialien genauer und effizienter zu sortieren.
EverestLabs beispielsweise setzt 3D-Tiefenerkennungskameras an Recycling-Förderbändern ein. Die Kameras sind in der Lage, bis zu 200 Gegenstände in jedem Bild zu identifizieren. Gleichzeitig analysiert die KI-Software des Unternehmens die Daten in Echtzeit, um Informationen zu Verpackungsart und Material zu liefern.
In ähnlicher Weise haben sich AMP Robotics, Machinex und Recycleye auf KI-gestützte Robotersysteme spezialisiert, die Wertstoffe präzise identifizieren und von gemischten Materialien trennen, wobei das maschinelle Lernen die Genauigkeit der Materialerkennung erhöht.
Gemeinsam gestalten diese Unternehmen die Recycling-Landschaft neu, indem sie die Sortierung effizienter machen, die Verunreinigung reduzieren und die Gesamtrückgewinnung von Wertstoffen erhöhen.
Überlasst es den Sorty McSortface und Sir Sorts-a-Lot
Die KI-gesteuerten Sortierroboter von AMP Robotics mit den lustigen Namen Sorty McSortface und Sir Sorts-a-Lot sortieren bereits in 80 verschiedenen Recyclinganlagen mit 99-prozentiger Genauigkeit die Materialien.
Oft sind sie genauer als das menschliche Auge – und unfassbar schnell. Ein unübersichtlicher Müllhaufen kann in weniger als einer Minute in 80 verschiedene Artikel unterteilt werden. Milliarden verschiedener Formen, Größen, Farben, Logos und sogar Artikelnummern (sogenannte SKU-Nummern) können erkannt werden.
„Wir wissen, dass dies Procter and Gamble ist, dies ist Unilever und so weiter“, sagt Matanya Horowitz, CEO von AMP Robotics. „Wenn wir die SKU kennen, können wir alles bestimmen – ich weiß, welchen Klebstoff sie verwendet haben, ich weiß, welchen Verschluss sie verwendet haben, ich weiß, was tatsächlich drin war.“
Neben einer erheblich verbesserten Sortierung hat die KI das Potenzial, neue Märkte für Wertstoffe zu schaffen, indem sie die Sortierung von Materialien erleichtert, die bisher nur schwer zu verarbeiten waren.
Reduziere zuerst. Verwende wieder, wenn du kannst. Und recycle, wenn du musst.
Trotz der Fortschritte in der KI-Technologie ist es wichtig zu erkennen, dass technische Lösungen allein die Grenzen des Recyclings nicht vollständig überwinden können. Eine umfassende Lösung unseres Müllproblems erfordert die Behebung systemischer Probleme im Verbraucher*innenverhalten, in den Praktiken der Industrie und in der Abfallwirtschaftspolitik.
Die wirksamste Strategie ist dabei nach wie vor, nachhaltigen Praktiken den Vorrang zu geben, Verpackungsmaterial zu reduzieren und den Verbrauch von Einwegprodukten zu minimieren.