Die Idee wurde 2005 geboren, als der irische Permakultur Designer Rob Hopkins und seine Schülerinnen Louise Rooney und Catherine Dunne darüber nachdachten, wie sich in städtischen Strukturen der Energieverbrauch langfristig senken lassen könnte. Sie erkannten, dass die verschwenderische Nutzung dieser Rohstoffe Ursache für die meisten sozialökologischen Probleme unserer Welt ist. So erweiterten sie das permakulturelle Konzept weiter, welches bis zu dem Zeitpunkt überwiegend in ländlichen Selbstversorgerprojekten verwirklicht wurde.
„Permakultur ist das Schaffen von kleine Paradiesen hier auf der Erde“
ist das Credo des Biologen und Umweltschützers Bill Mollison, einem der Begründer der Permakultur (Permanente Agrikultur). Gemeinsam mit David Holmgren schufen sie im Zuge von Peak Oil (Erdölfördermaximum) ein ganzheitliches System, welches Gestaltung, Landwirtschaft, Architektur, Gesellschaft, Ökologie und Ökononmie verbindet. Dafür wurde ihm bereits 1981 der alternative Nobelpreis verliehen.
Im urbanen Kontext geht es gezielt darum, sich mit den Bewohnern seines Kiezes zu lokalen Initiativen zusammen zu schließen, um durch Selbstorganisation die Lebensqualität und das Klima auf lange Sicht zu optimieren. Gemeinschaftlich werden zunächst das Umfeld der Bewohner und die lokalen Bedürfnisse analysiert – und dann ein effzienter Aktionsplan erarbeitet.
Es gibt endlose Möglichkeiten, in seinem eigenen Kiez etwas zu bewegen: Möglicherweise können Elektrocar- und Bike-Sharing unnötige Fortbewegung mit dem eigenen PKW ersetzen, sich Bürger für den Ausbau von Fahrradwegen stark machen, innerstädtische Gemeinschaftsgärten angelegt werden, Dächer begrünt werden, lokale Biogasanlagen installiert werden und vieles mehr.
Neben CO2-Ausstoß und Klimawandel geht es jedoch auch um die nachhaltige Verbesserung des zwischenmenschlichen Klimas und die Förderung der lokalen Wirtschaft. So kann zum Beispiel Zucchini in den Nachbarschaftsgärten erworben und gleichzeitig auf den Import von industriell gewachsenem Gemüse verzichtet werden. Auf diese Weise wird Sprit gespart, die Nachbarschaft finanziell unterstützt und möglicherweise entstehen sogar Freundschaften im eigenen Kiez.
Rob Hopkins hat in seinem Buch „Energiewende. Das Handbuch: Anleitung für zukunftsfähige Lebensweisen„ viele wunderbare Beispiele gesammelt, die uns inspirieren sollen, etwas in unseren eigenen Bezirken oder Gemeinden dauerhaft zu verändern. Das Werk bietet nicht nur wertvolle Ideen, sondern schildert auch Erfahrungen und praktische Herangehensweisen. In seiner irischen Heimat Transition Town Totnes haben seine Mitbürger sogar eine eigene lokale Währung eingeführt, um die lokale Wirtschaft zu stärken.
Auch in Berlin hat sich 2008 eine Gruppe von Menschen zusammen gefunden, um sich für eine nachhaltige und resiliente Lebensweise und Kiezkultur stark zu machen. Der in Kreuzberg-Friedrichshain ansässigen Initiative Kiezwandler in SO36 geht es um die Rückbesinnung auf lokale und regionale Wirtschaftskreisläufe, da, wie sie auf ihrer Webseite schreiben, die Schere zwischen Erdölfördermenge und Nachfrage immer weiter auseinander geht und so der Ölpreis rapide ansteigen wird. Mittlerweile gibt es weltweit etwa 670 „offizielle“ Transition Towns. Und das Transition Network wächst unaufhaltsam weiter. Die Kernbotschaft ist jedoch, nicht zu warten, bis Transition Town auch zu Dir nach Hause kommt, sondern Du selbst gestaltest den Wandel – zunächst daheim, dann vielleicht in Deiner Straße, in Deinem Kiez und schließlich in Deiner Stadt.