SpiroCall: Pusten hilft doch

Mit einem simplen Anruf das Lungenvolumen messen lassen. Vor allem für Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern kann dieser einfache Test hilfreich und zeitsparend sein.

Autor*in Silvana Steiniger, 11.05.16

Lungenkrankheiten, wie zum Beispiel Asthma oder COPD, müssen regelmäßig ärztlich überwacht werden. Wichtig ist hier die Beobachtung von Veränderungen des Lungenvolumens, um daran die Behandlung anzupassen. In Gebieten mit schwacher Infrastruktur ist dies jedoch oft problematisch. Selbst wenn ein Arzt in der Nähe ist, sind die notwendigen, sehr teuren, medizinischen Geräte für solche Test oft nicht vorhanden. Mit SpiroCall, entwickelt an der University of Washington, ist der Lungenfunktionstest nur ein paar Tastendrücke entfernt, und Telefone gibt es mittlerweile in jedem Winkel der Welt.

Das Prinzip ist einfach. Sogar so einfach, dass dafür nicht einmal zwingend ein Handy oder gar Smartphone benötigt wird. Selbst in einer Telefonzelle ist der Test durchführbar. Auf die Anwendbarkeit mit wirklich jedem Telefon, und sei es noch so alt, kam es den Entwicklern besonders an, denn viele Menschen außerhalb der Industrienationen benutzen Modelle von Mobil-Telefonen, an die wir uns nur noch vage und amüsiert erinnern.

Alles was der Anrufer tun muss, ist fest in das Mikrophon des Telefons zu pusten. Das war’s. Anhand von Allgorithmen wird das Pust-Geräusch dann analysiert und das Lungenvolumen berechnet. Mit einer Genauigkeit, die nur geringfügig von einem Labortest abweicht. Für Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen, die aufgrund eines geringen Lungenvolumens meist nicht mehr ausreichend fest pusten können, wurde zudem eine spezielle Trillerpfeife entwickelt, die günstig mit einem 3D-Drucker hergestellt werden kann. Diese Trillerpfeife verwandelt selbst ein Püsterchen in einen analysierbaren Ton. Die Testergebnisse werden nach dem Auflegen per Textnachricht übermittelt.

Lungenkrankheiten sind weltweit verbreitet und die zweithäufigste Todesursache. Nach Meinung der WHO wird die Zahl in den kommenden Jahren, aufgrund von Luftverschmutzungen und anderen negativen Umwelteinflüssen, weiter ansteigen. Entwicklungen wie der SpiroCall können zwar die Ursachen nicht beheben, aber einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität von Betroffenen leisten.

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