Das nationale Stromnetz in Bangladesch ist permanent überlastet. Täglich kommt es zu Stromausfällen, zum Teil für mehrere Stunden. Als Alternative werden dann oft Dieselgeneratoren oder Kerosinlampen eingesetzt. Aber die sind teuer und gesundheitsschädigend. Und noch immer sind viele Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – nicht einmal am zentralen Stromnetz angeschlossen. Weil sie in zu entlegenen, ländlichen Gegenden leben oder weil sie es sich schlicht nicht leisten können.
Nichtsdestoweniger ist Bangladesch – eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt – ganz weit vorn in Sachen Energiewende und dezentraler Energieversorgung: Rund fünf Millionen Haushalte dort haben ein eigenes kleines Solarsystem, aus dem sie Strom beziehen. Das Social Startup SOLshare nutzt dies, um noch mehr Menschen mit Strom zu versorgen. Mit seiner IoT-Technologie, sogenannten SOLboxes (bidirektionale smarte Stromzähler), verbindet das Unternehmen Haushalte miteinander – solche, die bereits Solarsysteme besitzen und solche, die noch keinen Zugang zur Stromversorgung haben.
Sauberen Strom kaufen – und verkaufen
So entsteht eine Peer-to-Peer-Handelsplattform: Haushalte können ihren überschüssigen, ungenutzten Strom innerhalb des Micro-Grids an die Haushalte verkaufen, die keinen Stromzugang haben. Oder sie können bei höherer Nachfrage, wenn sie z.B. einen Laden betreiben, zu einem erschwinglichen Preis Strom von ihren Nachbarn kaufen.
Das Bezahlsystem funktioniert über das Mobiltelefon: Eine mobile App ist mit dem System verbunden und misst automatisch und in Echtzeit, wenn der überschüssige Strom ins Mikronetz fließt, man also damit Geld verdient. Das Guthaben dafür bekommt man dann auf dem Telefon gutgeschrieben und kann damit sogar Lebensmittel einkaufen.
SOLshare mit Sitz in Dhaka, Bangladesch, wurde 2014 als Spin-off der deutschen MicroEnergy International GmbH gegründet. Im März 2017 wurde das Social Entreprise mit dem Startup Energy Transition Award der DENA ausgezeichnet.