Stecker rein und los geht’s: Das portugisiesche Startup BeON Energy hat eine Photovoltaik-Anlage fürs Zuhause entwickelt, die einfach und ohne aufwändige Installation funktioniert.
Bisher ließ sich komplexe Photovoltaik-Technik gerade für Verbraucher*innen, die nicht besonders technikaffin sind, oft nicht ohne die Hilfe von Fachkräften installieren. Das portugisiesche Startup BeON Energy setzt genau hier an – mit Solaranlagen in Form von Plug-and-Play-Solar-Kits.
Der Schlüssel der Technologie ist ein Mikroinverter, mit dem jedes Photovoltaikmodul wie ein normales Haushaltsgerät einfach in eine gängige Steckdose gestöpselt wird. RESET sprach mit dem CEO von BeON Energy, Rui Rodrigues, um mehr über diese Technologie zu erfahren.
Wie funktioniert das Kit genau?
Das BeON-Kit kommt mit allem, was nötig ist, um Solarenergie zu produzieren: einem Photovoltaikmodul, dem dazugehörigen Halterahmen und unserem Plug-in-Converter. Alles ist vormonitiert, man braucht einfach nur einen sonnigen Ort und die nächste Steckdose. Innerhalb von 15 Minuten kann man dann seine eigene, grüne Energie produzieren.
Der gesamte Prozess ist als Plug-and-Play konzipiert, so dass jeder die Technik selbst installieren kann. Wenn es einmal angeschlossen ist, erzeugt das BeON-Kit Energie, leitet sie in die Steckdose und von da aus an das ganze Haus weiter. Und da alle Steckdosen untereinander über die vorhandene Elektroverkabelung verbunden sind, kann jedes Haushaltsgerät auf sehr einfachem und wirtschaftlichem Weg mit Energie versorgt werden. Jedes Haushaltsgerät erhält zuerst diese selbsterzeugte grüne, kostenlose und lokal produzierte Energie, bevor es Strom von externen Lieferanten braucht.
Wie viel Energie kann man mit so einem Kit produzieren?
Jedes BeON-Kit liefert genügend Energie für drei Kühlschränke, fünf Laptops oder 50 LED-Leuchten. Wird mehr Energie benötigt, z.B. für Elektroautos oder Heizungen, steht es dem Kunden frei, mehrere Kits miteinander zu verbinden, um die Leistung zu erhöhen. Gerade bei größeren Gebäuden ist es notwendig, den Energieverbrauch an den jeweiligen Standort anzupassen.
Wie sieht es mit der Wartung aus?
Das Kit wurde für extreme Witterungsbedingungen und Temperaturen entwickelt. Bisher ist es das einzige Solarsystem, das nach IP68 zertifiziert ist, d.h. es funktioniert auch bei vollständigem Eintauchen in Wasser. Auch sehr trockenen Bedingungen trotzt unser Konzept. Die Reinigung mit einem Tuch genügt, um Staub zu entfernen und sicherzustellen, dass das Sonnenlicht den Konverter erreicht und die bestmögliche Leistung bietet.
Ist das Solar-Set für jeden verwendbar? Oder gibt es in bestimmten Ländern rechtliche Einschränkungen?
Jeder kann es benutzen. Nach den EU-Richtlinien darf jeder Energie für den eigenen Verbrauch produzieren. Um die Verbreitung von heimischen Solaranlagen weiter zu beschleunigen, wäre es allerdings wünschenswert, wenn die Regulierungsbehörden deutlich machen würden, wie einfach es ist, Solarstrom zu produzieren. Nicht nur für den eigenen Energieverbrauch, sondern auch für die Energieerzeugung im Allgemeinen. Vor allem große Unternehmen würden sich dann stärker in diesem Bereich engagieren und das BeON-Kit ihren Kunden anbieten.
In der Schweiz, Portugal und den Niederlanden wurden solche Aufklärungskampagnen bereits mit großem Erfolg durchgeführt und Deutschland und andere Länder ziehen mittlerweile nach.
Was kommt als nächstes für BeON?
Trotz mehrerer internationaler Innovationspreise arbeitet BeON Energy nach wie vor intensiv daran, sein Profil zu schärfen und seine Produkte besser zu vermarkten. Neben dem Solar-Kit, das wir bereits verkaufen, werden wir außerdem eine App veröffentlichen, die es Besitzern von BeON-Solarkits ermöglichen soll, an sogenannten Energiegemeinschaften teilzunehmen, in denen Energie mit der Nachbarschaft gehandelt und ausgetauscht werden kann. Darüber hinaus arbeiten wir mit lokalen Energieversorgern und deren Kunden zusammen, um enge Partnerschaften zwischen Unternehmen und ihren Kunden aufzubauen.
Was kostet euer Solar-Kit?
Das BeON-Kit wurde so entwickelt, dass jeder es sich leisten kann – es kostet ungefähr so viel wie ein Fernseher. Wir wollen, dass auch Menschen mit weniger Geld sich die Erzeugung von Solarenergie leisten können. Das ist die hauptsächliche Motivation für uns, hinter allem was wir tun.
Dieses Interview wurde von Thorge Jans übersetzt. Das Original erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.