Die meisten weltweit eingesetzten Photovoltaikmodule können gerade einmal zwischen 15 bis 19 Prozent des Sonnenlichts nutzen. Dennoch werden diese Module aufgrund ihres niedrigen Preises beinahe überall verbaut – sowohl in Solarparks als auch auf Gebäuden in städtischen Gebieten. Solartechnologie, die mehr Sonnenlicht einfängt und dadurch auch mehr Energie produziert, ist nach wie vor sehr teuer.
Ein neues, effizienteres und zudem günstigeres Konzept kommt nun aus der Schweiz. Hervorgegangen aus der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), präsentiert das Team von Insolight ein vielversprechendes Konzept für die Herstellung von alltagstauglichen Solarmodulen mit höherem Wirkungsgrad.
Zwei maßgebliche Faktoren unterscheiden das Konzept von Insolight von herkömmlichen Solarmodulen: zum einen die Panels, die auch bei Weltraum-Satelliten eingesetzt werden, aus weniger Zellen bestehen und das auf sie treffende Sonnenlicht effizienter nutzen; zum anderen kommen speziell geformte Glaskörper in Form von Bienenwaben zum Einsatz, die das Sonnenlicht stärker bündeln, dieses auf die Hochleistungs-Panels richten und somit ebenfalls mehr Sonnenenergie umsetzen. Um sich dem Sonnenstand anzupassen, wird das Glas außerdem horizontal verschoben, damit die bestmögliche Sonneneinstrahlung erreicht wird. Mit Erfolg: Praxistests ergaben eine Energieeffizienz von 29 Prozent, die damit deutlich über der Effizienz der herkömmlich installierten Solarmodule liegt.
Das Team testete sein Projekt erfolgreich in einem einjährigen Pilotversuch auf den Dächern der EPFL. „Unsere Panels wurden an das Stromnetz angeschlossen und ständig überwacht. Hitzewellen, Stürmen und Winterwetter konnten sie problemlos standhalten“, so CTO Mathieu Ackermann in einer Pressemitteilung. „Unser hybrider Ansatz ist besonders effektiv, wenn es bewölkt und das Sonnenlicht weniger konzentriert ist, da unser Konzept auch bei diffusen Lichtstrahlen weiterhin Strom erzeugen kann.“
Nach Angaben von Insolight muss die derzeitige Solarmodultechnologie durch diese Lösung nicht wesentlich angepasst werden: Durch ihre Weiterentwicklung könnten nach wie vor Dünnplattensystem mit der gleichen Form wie herkömmliche Dachpaneele genutzt und auf die gleiche Weise installiert werden. Bis 2022 will das Team die Technologie in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern auf den Markt bringen und damit dazu beitragen, Kosten für Haushalte und Unternehmen als auch Treibhausgasemissionen weiter zu reduzieren.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Thorge Jans. Das Original erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.