Die histologische Bestimmung, ob Zellen Krebszellen sind, dauert mitunter mehrere Tage. Zeit, die der Chirurg nicht hat, wenn es darum geht, wieviel Gewebe während einer Operation entfernt werden muss. Gerade an den Rändern von Tumoren ist die rein optische Zuordnung schwierig. Bei der Unterscheidung kann in Zukunft ein Schnelltest des Fraunhofer- Instituts für Angewandte Polymerforschung helfen. Innerhalb von Minuten kann dieser Test im Operationssaal angewandt werden. Alles, was man dazu benötigt, ist einfaches Mikroskop oder ein Smartphone.
Der visuelle Test nutzt zur Diagnostik spezifische Antikörper, denn Tumorzellen besitzen spezielle Rezeptoren, an denen bestimmte, je nach Krebsart verschiedene, Antikörper anhaften. Sichtbar gemacht wird dies über farbige Wasserlösungen, die mit den Enzymen der Antikörper reagieren. Vereinfacht gesagt werden auf eine Gewebeprobe Antikörper losgelassen und man schaut, ob diese irgendwo andocken. Ist das der Fall, befindet sich krankes Gewebe in der Probe und der Chirurg muss das Skalpell noch mal ansetzen. Wenn nicht, OP beendet.
Es liegt auf der Hand, dass dieser Test nicht nur Zeit, sondern auch Geld spart. Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauferkrankungen und kosten die EU jährlich über 120 Milliarden Euro. Auch in Regionen, in denen die Ausstattung von Laboren eher schlecht ist, kann dieser einfache Test in Zukunft Hilfe leisten.