Smarte Bürger erstellen Weltkarte mit Umweltinformationen

197554_210624582404814_1835415192_n
©

Exakte Umweltinformationen eines bestimmten Ortes lassen sich mit dem Smart Citizen Kit ganz einfach erheben. Das Besondere daran: die Werte jedes einzelnen Standpunktes lassen sich online visualisieren, sodass eine Weltkarte mit Umweltinformationen entsteht. 

Autor*in RESET , 17.07.14

Angenommen, es steht ein Umzug an und eine neue Wohnung in einer fremden Stadt muss her: wie wäre es, wenn zusätzlich zu den Informationen über die Wohnung und die Umgebung auch Daten über die Kohlenstoffdioxid- und Stickstoffdioxidwerte der Luft sowie die Lichtintensität und die Geräuschbelastung des jeweiligen Standortes zur Verfügung stehen würden.  Sicherlich wären diese Informationen für eine Entscheidungsfindung relevant.

Mit dem Smart Citizen Kid der Firma Acrobotic Industries könnten diese Zusatzinfos bald zur Verfügung stehen. Die dezentralen Wetterstationen messen nicht nur Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sondern auch die Zusammensetzung der Luft (CO2 und NO2) sowie die Lichtintensität und den Geräuschpegel vor Ort.

Nachdem die Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter.com mit dem Förderziel von 50.000 $ erfolgreich im Juni 2013 endete, wurden die Visionen des Start-ups aus Kalifornien unter Beteiligung spanischer Forscher des Institute for Advanced Architecture of Catalonia realisiert. Online kann sich mittlerweile Jedermann die dezentrale Wetterstation, die über ein Solarmodul mit Energie versorgt wird, bestellen und auf dem heimischen Balkon installieren.

Die Besonderheit des Smart Citizen Kits liegt darin, dass das System die Daten aller Stationen online sammelt; ganz nach dem Big Data- Prinzip. Auf einer Website können Benutzer ihre Messwerte visualisieren und veröffentlichen, sowie auf die weltweiten Erhebungen anderer Nutzer zugreifen. Diese Inforamtionen lassen sich mittels einer API-Programierschnittstelle auch von verschiedenen Geräten abrufen. Außerdem gibt es eine App, die dem Nutzer die Steuerung der Hardware und die Anzeige der Werte per Smartphone ermöglicht.

Die Entwickler erhoffen sich, dass besonders die Informationen über die CO2-Belastung der Luft und den Geräuschpegel zu einer erhöhten Umweltwahrnehmung der Nutzer beitragen. Der persönliche Zugang zur den Messwerten soll ein Bewusstsein für den Klimawandel und die Umweltbelastungen schaffen sowie eine Reflektionen darüber auslösen, wie das eigene Handeln die Werte beeinflusst.

Auch für den öffentlichen und geweblichen Gebrauch sind die Erhebungen von großer Bedeutung. Für eine nachhaltige Raumplanung und Stadtentwicklung ist beispielsweise interessant, wo es viel Smog gibt, oder wo Anwohner einem besonders hohen Geräuschpegel ausgesetzt sind. Anhand der Kenntnis über die Problemorte kann den Ursachen nachgegangen und der Zustand verbessert werden. Zudem lassen sich die Informationen über die Lichtverhältnisse unter anderem im landwirtschaftlichen Bereich nutzen, indem für den jeweiligen Standort geeignete Pflanzen angebaut werden.

Voraussetzung für eine möglichst genaue „Weltkarte“ über lokale Smog- oder Lichtsituationen ist eine große Verbreitung des Kits, sodass ein möglichst dichtes Netz aus Stationen entsteht. Beim derzeitigen Kaufpreis des Komplettpaketes (Hardware,Gehäuse und Solarmodul) von rund 170 € spricht das Kit wohl nur eine besonders interessierte Käuferschaft an. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich ein solches Netz spannen lässt, damit exakte Daten sowohl für private als auch öffentliche Zwecke genutzt werden können. Vielleicht lassen sich dann auch kommerzielle Anbieter von herkömmlichen Wetterdiensten, die meinst nur über wenige Sensoren verfügen, von diesen dezentralen, lokalen Informationsquellen ablösen. 

MARKIERT MIT
Klimawandel zum Anklicken

Der Klimawandel wirft viele Fragen auf. Was sind Kippelemente? Welche Regionen sind besonders schwer betroffen? Wie viel Verantwortung tragen wir Menschen? RESET liefert eine Übersicht hilfreicher Quellen zu diesem komplexen Thema.

Smart Grid – Die Hoffnung der Energiewende?

Bis zum Jahre 2020 soll ein Drittel des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, die großen Kohle- und Atomkraftwerke sollen bis dahin abgedankt haben. Viel wird in den Medien und der Politik über die hohen Kosten der Energiewende gesprochen. Warum können wir nicht einfach die Energiequellen austauschen und was wird sich alles bei der Energiewende verändern müssen?

Megacities – entscheidet sich hier unsere Zukunft?

Laut einer Vorhersage von UN-Habitat werden 2030 beinahe zwei Drittel aller Menschen in den Städten dieser Erde leben. Nicht zuletzt wegen ihrer Bevölkerungsdichte sind sie schon jetzt Dreh- und Angelpunkte der Entwicklung der Menschheit.