Smart Grid – das intelligente Stromnetz der Zukunft

Smart Grid - das intelligente Stromnetz der Zukunft soll die Energiewende erleichtern

Durch fehlende Infrastruktur im Bereich der Erneuerbaren Energien bleibt in Deutschland viel regenerativ erzeugter Strom ungenutzt. Die Forschergruppe „Smart Capital Region“ von der Universität Cottbus-Senftenberg entwickelte ein Modell, wie Strom zukünftig gespeichert und besser genutzt werden kann.

Autor*in Laura Wagener, 07.11.16

Eines der Hauptziele Deutschlands auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Umstellung auf erneuerbare Energien, in einem Wort: die Energiewende. Um den Weg hierfür zu ebnen wurde im Jahr 2000 das Erneuerbare Energien Gesetz erlassen, welches den massiven Ausbau neuer Energieerzeuger wie Wind- oder Solarparks zur Folge hatte. Im Gegensatz zur konventionellen Energiegewinnung, beispielsweise durch Atomkraftwerke, wurden die Produktionsstätten jedoch nicht dort platziert, wo der Strombedarf am größten ist, sondern dort, wo die Bedingungen für die jeweilige Energieerzeugung besonders günstig sind.

Intelligente Vernetzung durch Smart Grid soll Energieengpässe überbrücken

Das führt dazu, dass beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bei besonders günstigen Bedingungen mehr Strom durch erneuerbare Energien produziert wird als die Netze aufnehmen können, geschweige denn genutzt werden kann. Um die Stromnetze nicht zu überlasten werden bei einer solchen Überproduktion sowohl konventionelle als auch regenerative Stromerzeuger abgeschaltet und der überschüssige Strom verpufft ungenutzt. Das Projekt „Smart Capital Region“(SCR), welches vom Brandenburgischen Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE) gefördert durch die BTU Cottbus-Senftenberg durchgeführt wird, will durch eine intelligente Vernetzung von Produktionsstätten und innovativen Speichersystemen dieses Problem lösen. Für ihr sogenanntes „Smart Grid“ System haben die Forscher der Universität ein Modell entwickelt, welches auf real erhobenen Netzbetreiberdaten aus der Region und auf dem Universitätscampus erhobenen Nutzungsdaten basiert.

Harald Schwarz, Leiter des Lehrstuhls Energieverteilung und Hochspannungstechnik an der BTU Cottbus-Senftenberg, erklärt: „Unser intelligentes Netz stellt im Kleinen ein mögliches Stromversorgungssystem der Zukunft dar. Es macht Sinn, den Überschuss-Strom vor Ort zu nutzen, bevor er abgeregelt wird.“ In dem Modell von SCR wird nicht nur die reale Situation abgebildet, sondern auch dargestellt, wie regenerative Überschüsse sinnvoll genutzt werden.

Speicher als wichtigstes Element

Besonderer Bedeutung kommen im Smart Grid System der Forscher neue Speichermöglichkeiten des erzeugten Stroms zu. Bei Schwankungen in der Erzeugung regenerativer Energien sollen nicht konventionelle Erzeuger hinzugeschaltet werden müssen, sondern gespeicherte Energie aus Überschussmomenten genutzt werden. Das Modell beinhaltet daher Technologien, mit denen aus Strom Wärme, Gas und Kälte erzeugt werden kann sowie einen Kurzspeicher in den Batterien von eigens konzipierten Elektroautos, die nicht nur Strom speichern, sondern ihn auch in das Netz zurückspeisen können. Alle Elemente des Modells kommunizieren miteinander, damit Erzeugung und Verbrauch aufeinander abgestimmt werden.

Eine detaillierte Modellbeschreibung gibt diese Animation des Projektes:


 

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Smart Grid – Die Hoffnung der Energiewende?

Bis zum Jahre 2020 soll ein Drittel des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, die großen Kohle- und Atomkraftwerke sollen bis dahin abgedankt haben. Viel wird in den Medien und der Politik über die hohen Kosten der Energiewende gesprochen. Warum können wir nicht einfach die Energiequellen austauschen und was wird sich alles bei der Energiewende verändern müssen?