Das Thema Lebensmittelverschwendung hat in den letzten Jahren schon oft für Schlagzeilen gesorgt – aus gutem Grund. 88 Millionen Tonnen an Nahrungsmitteln werden innerhalb der EU jedes Jahr verschwendet, so eine Studie. Das sind pro Person durchschnittlich 173 Kilo jährlich, eine erschreckende Zahl.
Warum endet so viel perfekt genießbares Essen im Müll? Die Gründe sind vielfältig und durchziehen die gesamte Lieferkette. Dazu gehören Überproduktion, falsch verstandene Mindesthaltbarkeitsangaben und übertriebene ästhetische Vorstellungen davon, wie Obst und Gemüse auszusehen hat. Mehr dazu in unserem Hintergrundartikel über Lebensmittelverschwendung.
Von „Dumpster Diving“ zum Food Sharing
Der deutsche Aktivist Raphael Fellmer ist dafür bekannt, in einem Selbstversuch mehrere Jahre komplett ohne Geld gelebt zu haben. In dieser Zeit ist er sogar von den Niederlanden nach Mexiko gereist.
Um dabei über die Runden zu kommen, ist Fellmer auch tief in die Tonnen unserer Wegwerfgesellschaft getaucht. Aus seinen Erfahrungen mit dem „Dumpster Diving“ (Essen aus Mülltonnen tauchen) ist die Idee zu Foodsharing entstanden. Das Netzwerk aus Lebensmittelrettern sammelt legal für den Müll bestimmte, aber noch genießbare Lebensmittel in kooperierenden Supermärkten ein und verteilt diese innerhalb der Community. Bis heute haben 25.938 Foodsharer dabei geholfen, 8.960.026 Kilo Essen zu retten.
Der nächste Schritt: Ein Supermarkt für gerettete Lebensmittel
Fellmer schloss sich mit Alexander Piutti (Entrepreneur) und Martin Schott (Ingenieur für erneuerbare Energien) zusammen, um das Foodsharing-Konzept weiterzuentwickeln. Zusammen haben die drei SirPlus gegründet. Teil des Konzepts ist ein Outlet, in dem ausschließlich Lebensmittel angeboten werden, die bei anderen Märkten aussortiert wurden. Die Produkte bei SirPlus sollen dann 70% günstiger angeboten werden als in konventionellen Supermärkten.
Zusätzlich zu dem Supermarkt soll SirPlus online als App präsent sein. Das Team will einen digitalen Marktplatz entwickeln, auf dem Lebensmittel gerettet werden können. Die App soll Konsumenten genauso wie Organisationen, wie z.B. Geflüchteten-Zentren und Suppenküchen, den Zugang zu günstigen Lebensmitteln erleichtern.
Eines weiteres Feature von SirPlus ist die Planung eines Lieferservices, der Bestellungen innerhalb von Berlin am selben Tag liefert. Damit wäre für die Hauptstadtbewohner genießbares Essen zu einem unschlagbar günstigen Preis nur einen Klick entfernt.
Aktuell ist das SirPlus-Team dabei, die Finanzierung für den Outlet auf die Beine zu stellen. Auf der Crowdfunding-Seite kannst du das Vorhaben unterstützen. Und im folgenden Video informiert das Team über sein Projekt:
Dieser Artikel ist eine Übersetzung und erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.