In Singapur kontrollieren Roboter-Schwäne die Wassersicherheit

In Singapur gleiten graziöse weiße Roboter über die Seen, um die Qualität und Sicherheit der Wasserversorgung sicherzustellen.

Autor*in Marisa Pettit:

Übersetzung Marisa Pettit, 13.02.18

Dass ausreichend sauberes Wasser vorhanden ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – vor allem in Städten können sich Abwasser aus Industrieanlagen, die Urbanisierung und alle möglichen Arten von menschlichen Alltagsaktivitäten negativ auf die Wasserqualität auswirken. Und in dicht bewohnten urbanen Zentren wie Singapur, (wo fast sechs Millionen Menschen auf einer Fläche leben, die gerade einmal so groß ist wie Hamburg!), ist es eine besondere Herausforderung, das Wasser sauber und sicher zu halten.

Bisher wurde die Belastung von Singapurs Gewässern entweder aus der Ferne mithilfe fixer Stationen gemessen, wobei hiermit jedoch nur eine begrenzte Abdeckung möglich ist, oder aber die Messung erfolgte manuell von Menschen, die mit Booten auf den Gewässern Proben sammelten, was wiederum sehr zeit- und ressourcenintensiv ist. Um das Ganze schlanker und effizienter zu gestalten, hat ein Team von Forschern der NUS (National University of Singapore) gemeinsam mit der PUB, Singapurs National Water Agency, eine innovative und ästhetisch ansprechende Lösung entwickelt: schwimmende Roboter, die als Schwäne getarnt sind.

Passenderweise sind die Roboter Teil des „S.W.A.N.“-Projekts (Smart Water Assessment Network). Fünf der falschen Vögel gleiten bereits graziös über die Wasserwege der Stadt. Da man die weißen Messroboter tatsächlich mit echten Schwänen verwechseln kann, verschmelzen sie sehr gut mit der natürlichen Umgebung – die emsig arbeitenden Geräte für die Wasserprobenentnahme sowie einige Propeller unter Wasser bleiben unsichtbar.

Die Schwäne sind in der Lage, sich selbstständig schwimmend fortzubewegen, was bedeutet, dass sie zufällige Proben großer Wassergebiete entnehmen können. Sie werden nicht überwacht, allerdings können sie aus der Ferne zurückgerufen werden – falls ein Update oder eine Reparatur notwendig sein sollte.

Die Roboter sind mit dem Internet of Things (IoT) verbunden, ständig über das lokale WiFi online und senden die erhobenen Daten zurück in die Cloud, wodurch diese für Forscher und Wissenschaftler in Echtzeit verfügbar sind. Dadurch kann zeitnah reagiert werden und das System alarmiert sofort, wenn das Wasser aus irgendwelchen Gründen nicht trinkbar sein sollte. Die Messungen erfassen pH-Wert, Sauerstoffgehalt, Trübung und Chlorophyll-Gehalt.

Offenbar haben die Roboterschwäne bereits Aufmerksamkeit an anderen Orten der Welt erregt, wo man sehr interessiert ist, die Technologie ebenfalls einzusetzen. Derzeit wird daran gearbeitet, das Modell noch zu verbessern und so weiterzuentwickeln, dass Gruppen der künstlichen Schwäne autonom zusammenarbeiten, adaptiv Gewässer überprüfen und die Ursachen für mögliche Verschmutzungen zu lokalisieren können.

In diesem Video kannst du dir die Robo-Schwäne in Aktion anschauen:

Technologie im natürlichen Gewand – das ist keine neue Idee: So nutzte beispielsweise 2016 die Organisation Paso Pacifico 3D-gedruckte, falsche Schildkröteneier mit eingebautem GPS-Tracker, um Wilderer aufzuspüren und so den illegalen Handel mit Wildtieren zu bekämpfen.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania, das Original erschien zuerst auf unserer englischen Seite.

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