Besonders die kalte Jahreszeit ist hart für Menschen ohne ein Dach über dem Kopf, denn zur Schutzlosigkeit kommen kalte Nächte. Schätzungen zufolge lebten im November 2020 in Deutschland so viele Menschen auf der Straße wie Frankfurt am Main Einwohner*innen hat: rund 678.000. Diese Zahl hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Die Ursachen für ein Leben auf der Straße sind vielfältig – zum Beispiel Flucht, Armut oder andere Schicksalsschläge.
Der Niederländer Bas Timmer möchte mit der Sheltersuit Foundation das Leben von Menschen ohne feste Unterkunft mit einer innovativen Idee ein wenig komfortabler machen: Eine wetterfeste, wärmende Jacke, die sich unkompliziert in einen Schlafsack umfunktionieren oder zu einer tragbaren Tasche falten lässt – der sogenannte Sheltersuit.
Für die Würde des Menschen
Die Idee zum Sheltersuit hatte Bas Timmer als Mode-Absolvent, nachdem ein Freund seines Vaters an Unterkühlung durch ein Leben auf der Straße starb. Daraufhin beschloss er, seine Ausbildung für humanitäre Zwecke zu nutzen, anstatt teure Modetrends zu designen – und begann, multifunktionale Kleidung zu entwickeln, die wohnungslosen Menschen kostenfrei Schutz, Wärme und Würde bieten sollte. Neben dem Sheltersuit für kalte Nächte ist dabei auch der sogenannte Shelterbag entstanden, eine Sommerversion des Suits, die eher an ein Zelt erinnert und für wärmere Regionen gedacht ist.
Damit der Sheltersuit und Shelterbag auch bei Bedürftigen ankommen, kooperiert die Stiftung mit lokalen NGOs. Zudem setzt die Foundation auf das Recycling von Materialien, wie beispielsweise alte Schlafsäcke, um – konträr zum Großteil der Modebranche – die Produktion möglichst klimafreundlich zu gestalten. Außerdem möchte Bas Timmers Initiative Menschen ohne Wohnung aus der Armut helfen und bietet ihnen Jobs in der Produktion der multifunktionalen Kleidung.
Die Sheltersuit Foundation hat mittlerweile nicht nur einen Standort in Enschede in den Niederlanden mit 14 Angestellten und 27 Freiwilligen, sondern auch in den USA und in Südafrika. Seit dem Start 2014 konnten mehr als 6.000 Menschen auf der Straße oder in Lagern für Geflüchtete mit einem Sheltersuit geholfen werden.