Auf der Anti-Atom-Demo morgen wird sie wieder zu sehen ein. Mal mit, mal ohne gereckte Faust, aber immer mit einem Lächeln: die kleine rote Sonne, das Logo der Anti-Atom-Bewegung. In den späten siebziger und den achtziger Jahren steckte sie an Parkas oder klebte an VW-Bullies. Sie war schon auf Plattencovern und auf der Fashionweek, heutzutage sieht man sie auch mal als virtuellen Blog-Anstecker (z.B. hier). Der Schriftzug wurde in fast in fast 50 Sprachen übersetzt – und auch, wenn es zwischenzeitlich etwas ruhiger wurde: sie ist wieder da.
Entstanden ist das Logo 1975 bei einem Wettbewerb in Dänemark. Anne Lund und Søren Lisberg, beide bei der Initiative OOA (Organisation für Informationen über Atomkraft) aktiv, waren die Gewinner. Die Initiative entstand, als im Zuge der Energiekrise der siebziger Jahre auch in Dänemark Atomkraftwerke geplant wurden. Dort kam es aber anders: 1985 stimmte das Folketing (das dänische Parlament) gegen den Bau von Atomkraftwerken – ein Erfolg auch für die Arbeit der OOA.
1978 wurde das Logo dann von der neugegründeten Organisation WISE (World Information Service on Energy) übernommen – sie finanzierte sich vor allem aus den Erlösen, die der Verkauf von Buttons & Co. einbrachte. Das Logo ist nämlich markenrechtlich geschützt: in Dänemark und weiteren Ländern schon seit 1976, in EU-Ländern seit einigen Jahren durch das europäische Patent No. 004193091.
Die Eintragung als Warenzeichen soll nicht nur Fundraising durch die OOA ermöglichen, sondern das Logo auch davor bewahren, von Pro-Atom-Lobbyisten oder Parteien in Beschlag genommen zu werden. Initiativen, die das Logo verwenden möchten, zahlen keine Lizenzgebühren – werden aber um Spenden in einen Fonds der Organisation gebeten. Für kommerzielle Verwertungen fallen dagegen Lizenzgebühren an.
Bleibt zu hoffen, dass die rote Sonne bald ins Museum kann – wenn die AKWs eines Tages endlich mal abgeschaltet sind. Obwohl das auch ein Anlass wäre, den Button noch einmal spazieren zu tragen.
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Hier noch eine internationale Fotostrecke: