Gelangen Öl oder Diesel in das Meer, hat dies schwerwiegende Folgen für das gesamte betroffene Ökosystem. Fische sterben oder werden krank, Vögel erfrieren oder ertrinken und die Flora erstickt. Spätestens nach Explosion der Bohrstation Deepwater Horizon im Jahr 2010, nach der für knapp drei Monate Millionen Tonnen Öl ungehindert in den Golf von Mexiko strömten, konnte die ganze Welt in den Nachrichten zumindest die offensichtlichen Folgen einer Ölverschmutzung bezeugen. Gelangt Öl in den Ozean, so schwimmt es in der Regel zunächst auf der Wasseroberfläche und bildet einen Ölteppich. Im Laufe der Zeit verdunsten die flüchtigen Anteile, das Öl verdichtet sich oder mischt sich mit Wasser und sinkt auf den Meeresboden oder haftet sich an Feststoffe an. Die Reinigung des Wassers von Öl stellt bisher noch eine große Herausforderung dar und viele Möglichkeiten, wie beispielsweise die kontrollierte Verbrennung und das Zersetzen des Öls durch Beigabe von Chemikalien, belasten die Umwelt noch zusätzlich. Forscher des Argonne National Laboratory der US-amerikanischen Energiebehörde haben sich in der Folge der Ölkatastrophe im Mexikanischen Golf mit Lösungsmöglichkeiten zu diesem Dilemma beschäftigt und präsentierten jetzt ein Produkt, das die Ölsäuberung revolutionieren könnte: den Oleo-Schwamm.
Ein Küchenschwamm zur Reinigung der Meere
Der Oleo-Schwamm besteht aus gewöhnlichem Polyurethanschaum – dem gleichen Material, das die meisten von uns von Küchenschwämmen oder Polstermöbeln kennen. Dieses feinporige Material mit hervorragenden Saugeigenschaften grundierten die Forscher mit einem speziellen Primer aus der Nanotechnologie und einer ölanziehenden Molekülschicht. Das Ergebnis: Ein Schwamm, der sowohl unter als auch über dem Wasser Öl absorbieren kann. Der vollgesogene Schwamm kann einfach ausgewrungen und wiederverwendet werden. Ein weiterer Pluspunkt: Das extrahierte Öl kann aufgefangen und ebenfalls wieder verwendet werden.
„Das Material ist extrem robust. Wir haben Dutzende bis Hunderte von Tests durchgeführt und es jedes Mal ausgewrungen und haben bis jetzt keinerlei Abnutzung festgestellt“, sagt Seth Darling, Wissenschaftler am Center for Nanoscale Materials des Argonne National Laboratory.
Der Schwamm könnte zukünftig nicht nur zur Reinigung bei akuten Öllecks eingesetzt werden, sondern könnte zur regelmäßigen Reinigung der naturgemäß stark mit Ölen belasteten Hafengewässer eingesetzt werden.
Die Argonne sucht derzeit noch nach Möglichkeiten, das Material zu vermarkten. Mögliche Interessenten für Technologielizenzen oder die Zusammenarbeit mit dem Labor für weitere Entwicklungen in dem Gebiet können sich per E-Mail an das Forscherteam wenden.