Schwab Foundation Awards 2017: Diese 13 Social Enterprises machen die Welt besser

Die Schwab Foundation hat 13 Sozialunternehmen ausgezeichnet, die einen beeindruckenden Impact in Bereichen wie Inklusion, Menschenrechte oder Umwelt erzielen. RESET stellt sie euch vor.

Autor Annalisa Dorigo:

Übersetzung Annalisa Dorigo, 10.04.17

Social Entrepreneurs fördern soziale Innovationen in Bereichen wie Gesundheit, Umwelt, Bildung, Armutsbekämpfung, Inklusion, Gerechtigkeit und Menschenrechte. Unternehmerische Schlagkraft ist dabei verbunden mit einem besonderen Fokus auf soziale und ökologische Werte. Sozialunternehmer sind kreativ und sie haben den Mut, sich an neuen Ansätzen zu versuchen. Mehr dazu hier: Social Entrepreneurs – Reformer von unten.

Der jährlich von der Schwab Foundation vergebene Award erkennt die Leistung von Social Entrepreneurs weltweit an und fördert sie. In diesem Jahr geht der Preis an 13 Organisationen, die mit ihrem Einfallsreichtum einige der drängendsten Probleme unserer Zeit angehen.

Gesundheitswesen

Die Aman Foundation bietet in pakistanischen Städten erschwingliche Gesundheitsprogramme für die Gemeinschaft an. Der Schwerpunkt liegt auf Familienplanung, reproduktiver Medizin und Kindergesundheit. Die Stiftung unterstützt damit jährlich etwa eine Million Menschen, allein 100.000 davon wird durch den Rettungsdienst geholfen. Die Aman Foundation unterstützt soziale Unternehmen mit Seed-Kapital und arbeitet mit Regierungen und externen Geldgebern zusammen, um ihnen zu Wachstum zu verhelfen.

Last Mile Health will eine primäre Gesundheitsversorgung für über eine Million Menschen in abgelegenen Gegenden Liberias zugänglich machen. Kooperationen mit Gesundheitsorganisationen und Regierungen sind entscheidend, um ein nationales Netzwerk von Ärzten aufzubauen. Bisher konnte die Organisation für rund 50.000 Menschen in etwa 300 entlegenen Gemeinden eine primäre Gesundheitsversorgung ermöglichen.

Medical Technology and Transfer Service (MTTS) entwirft, produziert und verkauft medizinische Geräte, um die Neugeborenen-Sterblichkeit in Ländern mit niedrigem Einkommen zu verringern. Etwa 75 Prozent der Todesfälle bei Neugeborenen lassen sich mit den MTTS LifeKit-Produkten verhindern. Unter anderem gehören dazu Geräte für den Einsatz beim Atemnot-Syndrom, Wärmestrahler bei Hypothermie und Lichttherapie-Geräte bei Gelbsucht. Die MTTS-Produkte werden in 350 Krankenhäusern in 25 Ländern eingesetzt. Fast eine halbe Million Babys wurden direkt damit behandelt, außerdem wurde rund 1,3 Millionen Babys mit den unterstützenden Dienstleistungen geholfen, die MTTS ebenfalls zur Verfügung stellt.

Zipline nutzt Drohnen (Zips), um Medikamente, Impfstoffe und Blutkonserven in Ruanda zu liefern. Die Flotte der Zips beliefert dort etwa 20 Krankenhäuser und Gesundheitszentren und gibt so Millionen von Menschen einen Zugang zu medizinischer Versorgung.

Inklusion

Livox ist eine Anwendung fürs Smartphone und Tablet, die die Kommunikation und das Lernen für Menschen mit Sprachbehinderung erleichtern soll. Durch intelligente Algorithmen kann die App die Bewegungen des Nutzers interpretieren und mithilfe des Visual Smart Keyboard Wörter und Sätze bilden. Livox hat bereits mehrere Preise gewonnen, unter anderem den Award für die beste Inklusions-App der UN.

Die Organisation Fundación Capital unterstützt die finanzielle Inklusion und ökonomische Bürgerschaft, indem sie für Menschen, die in extremer Armut leben, einen Zugang zu finanziellen Instrumenten, Fähigkeiten, Technologie und digitalen Lösungen verschafft. Das Ziel der Organisation ist, dass sie auf diese Weise ermächtigt werden, sich selbst einen Weg aus der Armut zu bahnen. Der Nutzer-orientierte Ansatz von Fundación Capital und die enge Zusammenarbeit mit Regierungen sorgen für die Bildung von Initiativen, die relevant für die Bedürfnisse der Menschen sind. Bereits mehr als fünf Millionen Menschen in 17 lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern wurden bereits durch die Initiativen der Organisation erreicht.

Technologie

Konflikte, Armut und Umweltkatastrophen sind die Hauptursachen, weshalb Menschen sich entscheiden, ihr Land zu verlassen. Während dieser oft turbulenten Reisen, kommt es immer wieder dazu, dass einige der Fliehenden einfach verschwinden. REFUNITE ist eine Tracing-Plattform, die bei der Suche nach vermissten Familienmitgliedern hilft. Die Plattform läuft in Kenia, der Demokratischen Republik Kongo, im Südsudan, in Pakistan, Somaliland, Somalia, Liberia, Südafrika, Ruanda, Tansania, Niger, Ghana, Nigeria, Türkei, Irak und Jordanien. Der Dienst ist kostenlos und über jedes Standard-Telefon zugänglich. Bisher konnten über die Plattform mehr als 38.000 Familienmitglieder wieder zusammengeführt werden. Wir haben bereits darüber berichtet: REFUNITE bringt Flüchtlingsfamilien wieder zusammen

Simprints ist ein Non-Profit-Unternehmen im Bereich biometrischer Technologie. Mit einer Open-Source-Software und biometrischer Hardware (wie z.B. ein Fingerabdruck-Scanner für Frontarbeiter) unterstützt es Wissenschaftler, NGOs und Regierungen weltweit dabei, gegen Armut zu kämpfen. Mithilfe dieser Technologie können sie Projektziele trotz schwieriger Bedingungen sehr genau verfolgen. Simprints hilft dabei, die Ergebnisse von Programme in Bereichen wie Gesundheit, Mikrofinanzierung, Hilfeverteilung und Bildung zu tracken.

Ernährung & Landwirtschaft

The Kitchen hat das Ziel, einen einfachen Zugang zu gutem Essen für alle Menschen in den USA zu schaffen. Restaurant werden dabei unterstützt, Lebensmittel direkt von den Landwirten zu beziehen – zu erschwinglichen Preisen für den Endkonsumenten. Darüber hinaus gibt es ein Netzwerk von Learning Gardens, bei denen im Freien eine Nahrungsmittelerziehung stattfindet, vor allem an Schulen in benachteiligten Gebieten. Außerdem unterstützt The Kitchen Unternehmen im Bereich Indoor-Vertical-Farming und eine neue Generation von „Real Food“-Entrepreneuren, um ihnen den Ausstieg aus dem industriellen Lebensmittel-System zu ermöglichen.

Infrastruktur

Water for People will einen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen für jede Familie, Schule oder Klinik schaffen – in Bolivien, Honduras, Guatemala, Nicaragua, Peru, Malawi, Uganda, Ruanda, und Indien. Dies geschieht durch den Bau von Brunnen, die Installation von Toiletten, die Einrichtung von Pumpen und die Kooperation mit lokalen Institutionen und Gemeinden, um sicherzustellen, dass der Wandel auch langfristig nachhaltig ist. Etwa vier Millionen Menschen in diesen Ländern erhielten durch die Organisation Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen.

Umwelt

COMACO (Community Markets for Conservation) versucht durch Natur- und Tierschutzmaßnahmen die Produktivität von Landwirten zu verbessern und ihre Einkommensmöglichkeiten zu diversifizieren. Zum Beispiel kauft die Organisation überschüssige Ernte von Landwirten auf, verarbeitet, verpackt und verkauft die Produkte (z. B. Reis oder Honig) unter seiner Premiummarke „It’s Wild!“. Bisher sind schon rund 40.000 Bauern in Sambia bei COMACO registriert.

Gerechtigkeit und Menschenrechte

Namati hilft Menschen in Sierra Leone, Mosambik, Kenia, Liberia, Myanmar, Uganda, Bangladesch und Indien die Gesetze, die sie beeinflussen, zu verstehen und zu gestalten. Mithilfe eines Netzwerks von Grassroot-Gruppen will Namati zum Beispiel Gemeindeland, Recht auf Gesundheitsversorgung und Staatsbürgerschaft schützen, Umweltgesetze durchsetzen und sicherstellen, dass die Betroffenen sich der rechtlichen Prozesse voll bewusst und daran mitbeteiligt sind.

Entrepreneurship

Entrepreneurs Associates (EA) fördert und unterstützt Entrepreneurship als Schlüssel für den Ausweg aus Armut und Abhängigkeit von staatlichen Arbeitsplätzen sowie als friedensförderndes Instrument in der benachteiligten und politisch instabilen indischen Region Nagaland. Durch intensives Training betriebswirtschaftlicher Kompetenzen, Mentoring, Networking und finanzielle Verbindungen motiviert und unterstützt EA die Jugendlichen vor Ort, Verantwortung für lokale Ressourcen zu übernehmen und sie zu nutzen, um Beschäftigung, Einkommen und Wirtschaftswachstum zu generieren. Partnerschaften mit lokalen Stakeholdern haben dazu beigetragen, dass über EA bislang rund 17.000 Arbeitsplätze in der Region geschaffen wurden.

In diesem Video kannst du mehr über die Schwab Foundation erfahren:

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania und erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.

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