Schulbücher als E-Books – Die „Library For All” verschafft Kindern weltweit Zugang zu Bildung

Die Library For All bringt über eine E-Book-Datenbank Bildung in Entwicklungsländer

Klingt komisch, ist aber so: In vielen Gebieten haben Menschen eher Zugang zu Internet als zu Literatur. Die NGO „Library For All“ nutzt das und will Kindern in bildungsfernen Gebieten  über eine digitale Bibliothek  Zugang zu Wissen verschaffen.

Autor*in Laura Wagener, 20.09.16

Bildung kann nur so gut sein, wie das Lehrmaterial derer sie sich bedient. Dies ist vereinfacht gesagt die Gründungsidee der von Rebecca McDonalds gegründeten NGO „Library For All“ (LAF) oder zu Deutsch „Bibliothek Für Alle“. Die LAF funktioniert als eine digitale Literatur-Datenbank und richtet sich in erster Linie an Schulen in Entwicklungsländern. Über die Datenbank sollen Kinder und junge Erwachsene vor Ort mit interessensspezifischer Literatur und Schulbüchern versorgt werden, indem sie über Smart-Phones oder Tablets auf die Datenbank zugreifen können. So soll den Kindern ein einfacher Zugang zu Bildung, Lesen und Schreiben ermöglichst werden, um ihnen aus der Armutsspirale zu helfen.

Tablets statt Bücher oder: E-Books statt Papiergewichte

Die Idee zur „Library For All“ kam McDonalds 2010 in Haiti, wo sie beim Wiederaufbau nach den verheerenden Erdbeben half und beobachtete, dass viele Schulen nach der Zerstörung Schwierigkeiten hatten, gutes Lehr- und Lernmaterial wiederzuerlangen. Mitunter hüteten die Schulen ihre wenigen verbleibenden Schulbücher wie Schätze, die nach dem Unterricht sicher vor den SchülerInnen weggeschlossen wurden. McDonalds stellte fest, dass auf der einen Seite gute und lehrreiche Bücher entweder gar nicht oder nur in der falschen Sprache verfügbar waren:

 „Egal wo ich war, gab es keine Bücher. Und wenn es welche gab, dann waren sie auf englisch obwohl die Menschen hier entweder kreolisch oder französisch sprachen. Als Papiergewichte waren sie gut, aber das war es dann auch“

Auf der anderen Seite verfügten die meisten Kinder über Zugang zum Internet, Smartphones, Tablets oder einen Computer. In Zeiten, in denen viele Werke direkt als E-Book erscheinen, schien die Lösung klar: Eine Online Literatur-Plattform musste her, mithilfe derer Bücher über Smart-Phones, Tablets oder Computer abgerufen werden konnten! Die Library For All war geboren.

© Library For All Die Datenbank der Library For All

Die LAF beschränkt sich in ihrer Literaturauswahl jedoch nicht nur auf Schulbücher. Auch andere Sachbücher, Kinderbücher, Romane oder sonstiges Lesematerial können in der Datenbank abgerufen werden. Die E-Books erhält die NGO als Spenden von internationalen und lokalen Verlagen, anderen NGOs, Regierungen oder sonstigen Förderern. Bis dato hat die NGO Partnerschaften mit Schulen in Haiti, Ruanda, der demokratischen Republik Kongo und Kambodscha initiiert. Berater aus den jeweiligen Ländern kuratieren den Literaturkontent der den Schulen vor Ort zur Verfügung steht, um möglichst bedarfsgerechte Bücher zur Verfügung zu stellen.

Spenden für die Verbreitung des Projekts

Um weiteren Schulen den Zugang zur „Bibliothek Für Alle“ zu ermöglichen, ist die NGO auf Spenden angewiesen. Wer direkt Spenden will oder Gelder für den Zweck sammeln möchte, findet Anleitungen auf der Webseite der Organisation.
 

Alte Hardware bringt neue Bildungschancen

Wenn Unternehmen ihre Hardware aufrüsten, stellt sich die Frage: Wohin mit den Altgeräten? Die Initiative PC-Spenden nimmt die ausrangierten IT-Produkte entgegen und unterstützt mit dem Verkaufserlös Bildungsprojekte in Afrika.

Das Handy als Entwicklungsmotor

Ein Leben ohne Handy – das ist für die meisten von uns kaum vorstellbar. Von einem exklusiven Spielzeug hat sich das Mobiltelefon in kürzester Zeit zu einem täglichen Begleiter fast wie von selbst über die ganze Welt verbreitet. Fast 7 Milliarden Menschen nutzen heute ein Handy - keine Technologie hat die Welt bisher schneller erobert.

reset_eindollarbrille
©
Endlich klar sehen – Die EinDollarBrille schafft Perspektiven

Etwa 150 Millionen Menschen weltweit bräuchten eigentlich eine Brille, um richtig zu sehen, können aber die Kosten dafür nicht aufbringen. Das Hilfsprojekt EinDollarBrille eines Lehrers aus Deutschland hat das Potenzial, mit der konsequenten Umsetzung eine minimalistischen Idee Großes zu erreichen.

Digitale Kluft

Der Begriff der digitalen Kluft entstand Mitte der 1990er Jahre und beschreibt den ungleichen Zugang verschiedener Bevölkerungsgruppen zu Informations- und Kommunikations-Technologien (IKT) im nationalen, regionalen und internationalen Vergleich. Die Formulierung steht für die Annahme, dass jenseits der rasanten technologischen Fortschritte einer großen Anzahl von Menschen der Zugang zu diesen Technologien und den damit verbundenen Möglichkeiten verwehrt bleibt.

house-pic-ii-1024x680
©
UWC – Eine interkulturelle Bildungschance, die nachhaltig wirkt

Wenn Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster nationaler und sozialer Herkunft zusammenkommen, um gemeinsam miteinander und voneinander zu lernen, dann ist das eine einmalige Chance für alle, die nach mehr suchen als nur einem Schüleraustausch.

Projekt-Tipp: Gebrauchte Laptops für Kinder in Entwicklungsländern

Den meisten Kindern in Entwicklungsländern fehlt der Zugang zu Bildungsinhalten, die eigentlich über das Internet frei zugänglich wären. Das Projekt Labdoo vermittelt deshalb alte Laptops in arme Regionen.

1184809_six_books
©
Wohin mit alten Büchern?

Fast jeder hat wohl zu Hause ein paar Bücher in seinem Regal, die außer herumstehen und einstauben keine Funktion mehr erfüllen. Man hat sie durchgelesen und weiß auch bei einigen, dass man sie wahrscheinlich nie wieder lesen wird. Dennoch stehen sie da. Zum Wegwerfen sind die Exemplare irgendwie zu schade, aber wohin damit? Je nach Marktwert bieten sich verschiedene Varianten der Weiterverwendung an: