Ein Experiment amerikanischer Forscher hat belegt, dass drei gängige Schimmelpilze wertvolle Metalle aus alten Akkus extrahieren können. Bei den kostbaren Inhaltsstoffen der beinahe für alle elektrischen Geräte genutzten Lithium-Ionen-Batterien handelt es sich vor allem um Lithium und Cobalt. Diese konnten bisher nur unter Einwirkung großer Hitze und starker Chemikalien zurückgewonnen werden. Da dies aufwendig und teuer ist, setzen die Hersteller lieber auf Neuproduktion statt Recycling – was bereits absehbar zu Engpässen bei den Rohstoffen für die Akkus führen wird. Das Pilz-Recycling hingegen wäre umweltfreundlich, kostengünstig und könnte endlich dazu führen, Elektroschrott in Form alter Akkus und Batterien deutlich zu vermindern.
Diesen Pilzen schmecken unsere alten Akkus

Professor Jeffrey Cunningham und Professor Valerie Harwood von der Universität in Südflorida führten ihr Experiment mit drei sehr gängigen Pilzarten durch, welche unsereins beispielsweise von schwarzen Badewannenfugen (Aspergillus Niger), als Antibiotika (Penicillium Chrysogenum) oder – etwas weniger bekannt – zum Abbau von Polyethylen (Penicillium Simplicissimum) kennen könnte. Um den Pilzsporen den Zugang zu den Metallen zu erleichtern, zerlegten die Forscher die Batterien und pulverisierten die Kathoden, in denen die kostbaren Metalle enthalten sind. Auch wenn dies aufwendig scheint – im Vergleich zum bisherigen Recyclingverfahren ist diese Methode deutlich günstiger und weniger energieintensiv. Das Experiment bewies: Anhand der von ihnen entwickelten Säuren extrahierten die Pilze tatsächlich bis zu 85 Prozent des Lithiums sowie immerhin 48 Prozent des Cobalts aus dem Batterie-Pulver. Jetzt forschen die Professoren daran, wie sie die Metalle wieder aus den Säuren lösen können.
Professor Cunningham sprach gestern in einer Pressekonferenz der American Chemical Society über sein Forschungsprojekt. Das Video dazu ist in englischer Sprache auf Youtube verfügbar.