3D-Drucker sind das Wunderkind der heutigen Generation. Sie finden Einsatz in der Medizin zur Herstellung künstlicher Gelenke oder Prothesen, bauen Häuser aus Lehm und stellen schnelle und kostengünstige Versuchsteile für technische Innovationen. Das Team um Dr. Mazher Mohammed von der Deakin Universität im australischen Melbourne erkennt in den kleinen Wundermaschinen ein weiteres Potential: Da die meisten Drucker mit Kunststoffen arbeiten, können sie mit ein wenig Vorarbeit wunderbar zum Recycling von Plastikmüll eingesetzt werden.
In besonders armen, abgelegenen oder von Naturkatastrophen heimgesuchten Regionen fehlt es meist nicht nur an der Infrastruktur für Abfallbeseitigung, sondern ebenso an einem funktionierenden Sanitär- und Kanalisationssystem. Mohammed und sein Team verbinden mit ihrem Projekt „3D Wash“ diese beiden Problemfelder: Sie pressen Plastikflaschen, Verpackungsmüll und Co zu kleinen Pellets und schmelzen diese zu dünnen Plastikfäden – dem Filament für den 3D-Drucker. Dieser druckt in einem zweiten Schritt Rohre, Verschraubungen oder Hähne für den Aufbau einer funktionierenden Kanalisation.
Die Vorteile von 3D Wash
Damit der Drucker vor Ort von Strom unabhängig eingesetzt werden kann, arbeitet das Gerät mit einem Photovoltaikelement und kann in sonnenreichen Gebieten selbst Strom erzeugen und diesen überdies in einer Batterie speichern. Ein weiterer Vorteil des Projektes: Sowohl Sonnenenergie als auch Plastikmüll sind kostenlos und in den betreffenden Regionen meist mehr als reichlich verfügbar. Somit ist der Drucker auch in sehr armen und wenig entwickelten Regionen einsetzbar und kann dort direkt für den Aufbau der Kanalisation eingesetzt werden.
Nach der erfolgreichen Refinanzierung der ersten Drucker per Crowdfunding-Kampagne soll noch in diesem Jahr ein erster Testlauf des Projekts auf den Solomon Islands starten. „Dort türmt sich das Plastik überall in den städtischen Straßen, verstopft die Abflussrinnen und landet im Meer, wo er das marine Leben tötet. Wir wollen den Kunststoffabfall in nützliche Dinge verwandeln“, erklärt Tom Rankin, Australiens zuständiger Manager für Wasser, Abwasser und Hygiene, das Ziel des Projektes.
Ist der Testlauf erfolgreich, soll das Projekt auch auf andere Entwicklungsregionen ausgedehnt werden. Rankin dazu: „Wenn sich das Konzept bewährt, kann es in einer großen Bandbreite von Bereichen eingesetzt werden, nicht nur in Wasser und Kanalisation. Tatsächlich sind wohl die einzigen Grenzen der Druckmöglichkeiten die eigene Vorstellungskraft.“
Mit diesem Video hat Dr. Mazher Mohammed um Unterstützung für sein Projekt geworben.