RESET-Spezial: Flüchtlingshilfe 2.0 – freie Netze mit Freifunk

Gib deinen Internetzugang weiter mit Freifunk. Bildquelle: Screenshot aus Video s.u.

Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind aktuell 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie sind Flüchtlinge, Asylsuchende oder Binnenvertriebene. Und durch die Krisenherde in der Welt werden es täglich mehr. Wir stellen die Frage: Wie kann Flüchtlingshilfe im digitalen Zeitalter aussehen? Das RESET-Spezial „Flüchtlingshilfe 2.0“ stellt in den nächsten Tagen Projekte vor, die digitale Tools für die Flüchtlingsarbeit nutzen. Heute: das Freifunk-Netzwerk.

Autor*in RESET , 08.04.15

Die Idee klingt toll, denn Freifunk hat die Vision, Kommunikationsmedien durch freie Netzwerke zu demokratisieren. Die praktische Umsetzung dieser Idee nehmen Freifunk-Communities bereits in der ganzen Welt in Angriff. Die Community ist Teil einer globalen Bewegung für freie Infrastrukturen und offene Funkfrequenzen.

Für Flüchtlinge, die meist zwar ein Mobiltelefon, aber keinen Datentarif haben, ist das Konzept ebenfalls nutzbar: Über das Freifunknetz können sie kostenfrei Kontakt zu Angehörigen aufnehmen, sich über ihre neue Stadt informieren und auf lokale Informationsangebote sowie auf Informationen aus ihrer Heimat zugreifen.

Freifunk verbindet! from Philipp Seefeldt on Vimeo.

Und so funktioniert das Ganze:

Freie Netze werden von immer mehr Menschen in Eigenregie aufgebaut und gewartet. Jeder Nutzer im Freifunk-Netz stellt seinen WLAN-Router für den Datentransfer der anderen Teilnehmer zur Verfügung. Im Gegenzug kann er oder sie ebenfalls Daten, wie zum Beispiel Text, Musik und Filme, über das interne Freifunk-Netz übertragen oder über von Teilnehmern eingerichtete Dienste im Netz chatten, telefonieren und gemeinsam Onlinegames spielen. Dafür werden sog. Mesh Netzwerke genutzt.

Viele Nutzer stellen zudem ihren Internetzugang zur Verfügung und ermöglichen anderen so den Zugang zum weltweiten Netz. Freifunk-Netze sind Selbstmach-Netze. Für den Aufbau wird die Freifunk-Firmware auf eigenen WLAN-Routern genutzt, eine spezielle Linuxdistribution. Lokale Communities stellen die auf eigene Bedürfnisse angepasste Software dann auf ihren Websites zur Verfügung. In Dörfern und Städten gibt es immer mehr Freifunk-Gruppen, die sich regelmäßig treffen.

Freie Netze auch für Flüchtlinge

Es gibt viele Möglichkeiten, Freifunknetze sinnvoll zu nutzen, um anderen zu helfen. Bereits jetzt schon vernetzen zahlreiche Freifunkgruppen aus ganz Deutschland Flüchtlinge. Das Schicksal von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, lässt die FreifunkerInnen nicht kalt und die Bereitschaft zu helfen ist groß. In der Vergangenheit konnte auf diese Weise in einigen deutschen Städten, wie z.B. in Berlin, Flüchtlingen geholfen werden: “Die  Unterbringung der Flüchtlinge in der Notunterkunft Waldschulallee  geschah recht kurzfristig, doch durch zahlreiche Hardwarespenden und  schnelle Unterstützung durch FreifunkerInnen konnten wir noch vor den  Weihnachtsfeiertagen einen Internetzugang in der Turnhalle einrichten.” –  Loofmann (AFRA)

Generell ist das Ziel, die digitale Infrastruktur in den Asylunterkünften zu verbessern. Deswegen wollen Freifunk Berlin und das Refugee Emanicpation Project zukünftig zusammenarbeiten. Denn durch Zusammenarbeit geht vieles! Und auch du kannst mithelfen, wenn du dich mit den Zielen von freifunk.net identifizieren kannst. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Beitrag in deiner lokalen Community zu leisten, denn Freifunker sind offen für Neues, unterstützen sich gegenseitig, lernen voneinander und arbeiten zusammen daran, dass die freien Netzwerke sozial und technisch wachsen. Fang einfach an!

Eine anstehende Gesetzesänderung könnte die wichtige Arbeit der Freifunker in Zukunft stark einschränken. Mehr dazu liest du auf http://freifunkstattangst.de/.

Alle Artikel zum Thema findest du hier: Flüchtlingshilfe 2.0

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