Insbesondere in Flüchtlingsunterkünften ist es mit dem Zugang zu Bildung oft nicht weit her. Bücher und Filme sind sicherlich nicht das erste, woran man bei der Hilfe für Flüchtlinge denkt. Doch sind die Grundbedürfnisse erst einmal gedeckt, verbringen Flüchtlinge oft lange Zeit in Auffanglagern oder behelfsmäßig ausgestatteten Notunterkünften. Im Schnitt dauert es sogar 17 Jahre, bis geflüchtete Menschen endlich wieder ins eigene Heimatland zurückkehren können oder Asyl in einem neuen Land bekommen. In der Zeit haben sie meist keinen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten, was ihre Chancen ,sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern erschwert. Mit der „Ideas Box“, einer Kooperation von Libraries Without Borders und dem UNHCR, soll sich das ändern.
Die Ideas Box ist mobile Bibliothek und Mediacenter in einem. Designt als ein portables Boxen-Set wird aus verschiedenen Boxen im Nu eine Pop-up-Bibliothek mit Sitzplätzen für bis zu 24 Menschen. Jede Ideas Box enthält dabei ein ansehnliches Equipment: 15 Tablets, 4 Laptops, eine Internetverbindung, 50 e-Reader, 5000 e-Books, 250 gedruckte Bücher, einen Fernseher, 100 Filme , 5 HD-fähige Kameras und ein GPS. Hinzu kommt ein Bildungsangebot, dass aus speziell an den Standort der Box zugeschnittenen Online-Kursen z.B. zu den Themen Digitalisierung und Programmieren sowie aus Workshops besteht. Kurz um könnte man sagen: alles dabei! Wie aus bunten Boxen in ein paar Minuten ein solches Bildungscenter entsteht, seht ihr hier:
Fünf der Ideas Boxes gibt es bereits in Burundi. Sie sollen zeigen, wie sich die Box u.a. in Flüchtlingscamps bewährt. Neben Burundi sollen die Boxen noch dieses Jahr auf Konferenzen in England und Frankreich vorgestellt werden. „Doch das ist nur der Anfang!“, sagt Barbara Schack von Libraries Without Borders. „Wir möchten unsere Boxen noch 2015 in Queensland, Australien und in Äthiopien in Kooperation mit der Organisation Save the Children unterbringen. Außerdem planen wir Ideas Boxes in Azraq, Jordanien mit einer Spezialisierung auf die Syrienkrise und im Libanon.“ Wo noch weitere Boxen geplant sind, zeigt die interaktive Karte auf der Webseite von Ideas Box.
Der Karte kann man außerdem entnehmen, wie vielseitig einsetzbar die von Philippe Starck designten Boxen sind: Neben der Flüchtlingshilfe wird ihre Unterstützung in der Arbeit mit Straßenkindern geplant oder in Gebieten, in denen vor allem Frauen der Zugang zu Bildung erschwert wird. Diese Vorhaben zeigen, wie das Potenzial vor allem in der Spezialisierung der Boxen auf die jeweiligen Einsatzgebiete liegt. Das macht die Boxen nicht nur äußerlich sondern auch innerlich extrem flexibel und beweglich. Philippe Starck drückte es etwas poetischer aus: „Drinnen findet man keine Spielzeuge, man findet Türen – Türen zu einem offenen Geist und tausend verschiedenen Universen.“
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