RESET im Gespräch mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf der re:publica 2015

RESET auf der re:publica 2015 zur #ziek-Kapmpagne des BMUB

Die #ziek-Kampagne des BMUB sorgte im letzten Jahr mit Sex und Zombies für einen Medienwirbel. Was hat´s gebracht? Wie sehen Kampagnenentwürfe für den Klimaschutz in Zukunft aus? RESET war auf dem Podium mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks  auf der re:publica 2015 und hat nachgefragt.

Autor*in Laura Holzäpfel, 07.05.15

Ende 2014 war RESET bereits beim Bloggertreff zur #ziek-Kampagne vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (BMUB) dabei. Zeit nachzufragen, wie sich die Kampagne „Zusammen ist es Klimaschutz“ (kurz: ziek) entwickelt hat. Dazu gab es am Dienstag Gelegenheit auf der re:publica 2015. Erstes Fazit: die Kampagne sorgte für ein großes Medienecho. Mit Short-Clips über Eltern-Sex und Zobies konnte das BMUB überraschen und fast 3 Mio. Klicks auf youtube verzeichnen.

Gemeinsam mit Michael Schroeren (Pressereferat BMUB), Sebastian Backhaus von Fairkehr und Julia Mussgnug von der Werbeagentur Tinkerbelle wurden die Ergebnisse der Kampagne ausgewertet. Unterm Strich: nicht nur viele Klicks, auch das Wort „Klimaschutz“ wurde zeitgleich zum Google-Hit. Wir sagen: Daumen hoch für die Verbreitung des Themas in der öffentlichen Wahrnehmung!

Von der Information zur Aktion! Wie geht das?

Als Vertreter der Blogszene wurden wir von RESET und Florian Semle von Utopia eingeladen, sich an der Diskussion um die Kampagne zu beteiligen. Das taten wir natürlich gern und haben nachgefragt:

Wie kommt man denn nun eigentlich zu tatsächlichem bürgerschaftlichen Engagement? Stichwort: Wie macht man aus Information echte Aktion?

Barbara Hendricks: Was die einzelnen Bürgerinnen und Bürger angeht können wir nicht mehr tun als appellieren. Wir können zwar bestimmte Branchen zu Handlungsweisen verpflichten, aber wir sind ja keine Kontrollfuzies. Wir werden jetzt keine Lichtaus-Polizei in die Häuser schicken. Also können wir da nicht mehr machen, als zu hoffen, dass der Funke überspringt. Und das ist bei vielen Leuten auch schon passiert. Wir merken ein verändertes Verhalten zum Beispiel bezogen auf den Individualverkehr. Das vor allem in den großen Städten, denn dazu gehört dann natürlich auch immer ein entsprechendes ÖPNV-Angebot.

Und wie sieht das in der Wirtschaft aus? Gibt es da Kampagnenvorschläge?

Barbara Hendricks: Da ist es natürlich schon so, dass wir durch gesetzgeberische Maßnahmen etwas anstoßen. Gerade jetzt geht es stark um den sog. Kohlebeitrag. Wie gehen wir in Zukunft mit besonders viel CO2 immitierenden Kraftwerken um? So was kann man gesetzlich regeln. Und da kann man mit so einer Kampagne auch um das Verständnis bei BürgerInnen werben, denn da geht es auch um Angst, Jobs zu verlieren oder um die Veränderung einer Region. So etwas kann man kampagnenmäßig begleiten.

Auf die Frage von Florian Semle, was denn die politischen Kollegen wie z.B. Herr Gabriel zur Kampagne sagten, plauderte Frau Hendricks dann noch ein bisschen aus dem politischen Nähkästchen.

Barbara Hendricks: Die Klimakampagne hat bei den Kollegen schon Aufmerksamkeit gefunden. Auch die Kanzlerin sprach mich darauf an. Das wiederum wird von den PressechefInnen ausgegangen sein, die dann ihren Chefinnen und Chefs davon erzählt haben werden. Denn um ehrlich zu sein, sind wir meistens gar nicht selber irgendwo im Netz unterwegs, sondern müssen das schon von so jemandem erzählt bekommen. Und auf diese Weise hat sich die Kampagne auch verbreitet.

Fazit: Schöne Kampagne, die mit ihrer großen Reichweite viel bewirken kann, auch wenn die Pläne für wirkliche Aktion noch in der Schublade liegen. #ziek jedenfalls geht mit einem Relaunch noch mal in die zweite Runde und wir finden´s top.
Für die Zukunft wünschen wir uns: MinisterInnen, die auch mal ganz alleine ins Internet gehen – damit das Netz auch für die Politik nicht immer nur Neuland bleibt.

Hier das Video zur Session in voller Länge:

Mehr Infos zur Kampagne auf der #ziek-Webseite.

Besonders freut uns, dass unser Panel auf großes Interesse bei Zuschauern und Medien gleichermaßen stieß. Hierzu dpa: Netzaktivisten zwischen Utopie und digitalem Alltag.

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