Alle Informationen für jeden immer verfügbar im weltweiten Netz? Theoretisch ist das möglich. Praktisch leider nicht. Denn mit Gesetzen und Zensur entscheiden autoritäre Regierungen vieler Länder darüber, welche Informationen den Bürgern ihres Landes zugänglich sind und welche nicht. So sind in China die Mingjing News aus Kanada und die Tibet Post International aus dem indischen Dharamsala gesperrt, um keine Informationen über die soziale und politische Lage der Tibeter zugänglich zu machen. Auch in Ländern wie Bahrain, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan sind diverse Nachrichtenportale, Facebook oder Twitter blockiert, um nationale, ethnische und religiöse Konflikte auch online zu unterdrücken.
„Zahlreiche autoritäre Regierungen beschäftigen ganze Heere an Zensoren und unterdrücken kritische Informationen in Nachrichtenwebseiten, Blogs und Social Media“, so Matthias Spielkamp, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen (ROG). „Mit dieser Aktion hebt Reporter ohne Grenzen in einigen der am schärfsten kontrollierten Länder weltweit die gezielte Zensur von Webseiten wieder auf und macht blockierte Informationen verfügbar.“
Um die zensierten Webseiten zugänglich zu machen hat ROG eine kleine Brücke gebaut: ROG hat die Webseiten gespiegelt und in der Cloud großer Server-Anbieter wie Amazon, Google und Microsoft abgelegt. Um die Webseiten wieder zu sperren müsste man jetzt die gesamte Cloud blockieren. Dass Regierungen so weit gehen ist eher unwahrscheinlich. Denn die Blockade einer Cloud würde bei einem großen Anbieter wie Amazon oder Google auch gleichzeitige tausende Webseiten anderer Betreiber sperren – die wirtschaftlichen und politischen Folgekosten wären enorm.
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