Sie bedecken immerhin noch 31 Prozent der Landflächen unseres Planeten, sind Heimat unzähliger Tierarten und leisten einen wichtigen Beitrag für unser Klima, indem sie Sauerstoff produzieren und CO2 abbauen. Ja, es geht um Wälder, die grünen Lungen unserer Erde. Leider haben wir es aktuell mit Entwicklungen zu tun, die extrem ungünstig verlaufen: Einerseits schrumpfen unsere Wälder für Möbel, Klopapier und andere holzbasierten Güter oder sind schlicht im Weg für landwirtschaftliche Flächen, Straßen oder Wohngebiete. Anderseits pusten wir bei der Energiegewinnung, durch den Verkehr und andere zivilisatorische Errungenschaften immer mehr CO2 in die Luft.
Nach wie vor sind wir damit weit entfernt von dem international vereinbarten Zwei-Grad-Ziel, mit dem der Klimawandel auf ein erträgliches Maß reduziert werden soll. Eine so einfache wie effektive Maßnahme, um CO2 zu kompensieren, ist der Schutz der bestehenden Wälder und die Wiederaufforstung. Als Einzelner ist es natürlich schwierig, einen neuen Wald zu pflanzen, aber als Crowd lässt sich einiges bewirken. Die in Spanien ins Leben gerufene NGO Reforestum z.B. hat mit ihrer App eine ganz gute Idee umgesetzt, wie das funktionieren kann.
Wiederaufforstung mit Smartphone statt Schaufel
Reforestum möchte es so einfach und transparent wie möglich machen, neue Wälder zu pflanzen. Die App bietet zwei Einstiegsmöglichkeiten: Man kann seine eigenen CO2-Emissionen mit einigen wenigen Klicks ausrechnen – grob überschlagen – und sich anzeigen lassen, wie viele Bäume nötig sind, um diese auszugleichen. Nächster Schritt oder Einstiegsmöglichkeit Nummer zwei ist dann die Auswahl eines Waldgebiets, in dem diese Bäume gepflanzt werden sollen. Dann muss nur noch Geld überwiesen werden und das jeweilige Team vor Ort bringt deine Bäume in die Erde. In der App kannst du dann die Entstehung deines Waldes nachverfolgen.
Damit funktioniert Reforestum ähnlich wie die Plattform und App Treedom, womit ebenfalls Bäume rund um den Globus gepflanzt werden können, nur dass Reforestum den eigenen Beitrag in CO2- Emissionen visualisiert.
Im Moment gibt es nur einen Wald im Programm, und zwar in Spanien. „Da Reforestum ursprünglich in Spanien und von einem Spanier gegründet wurde, war es entsprechend sinnvoll, auch dort zu starten, wo wir uns am besten auskennen. Zudem stellt Entwaldung in Spanien ein wachsendes Problem dar,“ sagt dazu Sarah Wilkins von Reforestum. Langfristig soll es aber mindestens einen Wald auf jedem Kontinent geben, damit Wiederaufforster die Möglichkeit haben, in einen heimatnahen Wald zu investieren.
Bei den nächsten Projekten konzentriert sich Reforestum auf tropische Regenwälder, der erste Standort soll Costa Rica sein, da dort einerseits große Teile des Regenwaldes abgeholzt wurden und andererseits, weil das dortige Klima dafür sorgt, dass die frisch gepflanzten Bäume schnell wachsen und damit einen schnellen Emissionsausgleich ermöglichen. Reforestum steht hier kurz vor der Vertragsunterzeichnung für ein 150 Hektar großes Gebiet. „In Spanien sind wir von Reforestum die einzige Partei, die sich um die Pflanzung und Pflege des Waldes kümmert bzw. Fachkräfte beauftragt. In Costa Rica arbeiten wir mit einer NGO vor Ort zusammen, die lokale Arbeiter beschäftigt und die Gemeinde möglichst viel mit einbezieht. Das hat auch zum Ziel, das Umweltbewusstsein vor Ort und weltweit zu fördern“, so Wilkins.
Ist es wirklich so einfach?
… seine CO2-Emissionen auszugleichen und klimaneutral zu werden, wie Reforestum suggeriert? Mit Sicherheit ist der Ansatz gut und jeder Wald mehr leistet einen wichtigen Beitrag für unser Klima. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für eine rapide und nachhaltige Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks genauso unerlässlich ist, das eigene Konsumverhalten zu ändern (weniger Autofahren, Energie sparen, lokal essen…).
Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es leider nicht so leicht ist, für die Wiederaufforstung geeignete Grundstücke zu erwerben. Wir drücken Reforestum die Daumen, diese und weitere Hürden zu überwinden, damit mit Hilfe der Crowd viele neue Wälder entstehen.