Und neben dem fehlenden Umweltbewusstsein ist auch die soziale Performance eher traurig: Die Outdoor-Industrie steht nicht gerade für gut bezahlte Mitarbeiter und faire Arbeitsbedingungen.
Rank a Brand bewertet Outdoor-Hersteller
Wer sich informieren möchte, wo die verschiedenen Marken in punkto Umweltschutz, CO2-Ausstoss und Arbeitsrechte stehen, der findet auf den Seiten von Rank a Brand Bewertungen einzelner Outdoor-Hersteller. Auf Rank a Brand können Konsumenten vergleichen, wie transparent, grün und sozialverträglich eine Marke ist. Und sich dann für die Richtige entscheiden.
Für die „Ausstatter für Naturerlebnisse“ sieht es so aus:
Von den bewerteten Marken (Nomad, Timberland, Patagonia, Vaude, Mammut, Jack Wolfskin, Fjällräven, North Face, Salewa, Icebreaker, Berghaus) ist keine im grünen Bereich. Das heißt, keiner der Hersteller hat mehrheitlich positive Bewertungen in den drei Bereichen Klimaschutz, Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen. Eingeschränkt empfehlenswert sind Patagonia, Nomad und Timberland, die immerhin partiell gut bis sehr gut abschneiden.
Patagonia versucht mit sogenannten „Footprint Chronicles“ den ökologischen Fussabdruck jedes Produkts für den Käufer nachvollziehbar zu machen. Ein guter Ansatz, allerdings fehlen klare Angaben zur Umsetzung des Ziels, CO2 weiter zu reduzieren. Laut Patagonia sind 100% der verwendeten Baumwolle aus ökologischer Herstellung, außerdem wird versucht, viele Materialien zu recyceln (Baumwolle, Nylon u.a.). Patagonia hat sich viel vorgenommen, doch Zahlen werden auf der Internetseite nicht dokumentiert. Der Hersteller ist Mitglied in der Fair Labor Association und zahlt Mindestlöhne, die maximale Arbeitszeit liegt allerdings bei 60 Stunden.
Nomads bessere Performance liegt im Bereich der Arbeitsrechte und des fairen Handels. Nomad ist Mitglied bei MADE-BY und produziert in Niedrig-Risko-Ländern. Im Bereich Klima- und Umweltschutz schneidet der Hersteller allerdings schlecht ab.
Timberland hat eine sehr gute Performance beim Klimaschutz: Die Emissionen der Flüge der Beschäftigten werden neutralisiert. Auf der Seite finden sich Ergebnisse und Ziele zur weiteren Reduktion der CO2-Emissionen. Im Bereich der Arbeitsrechte zahlt Timberland wenigstens ein Minimum an Lohn und eine begrenzt die Arbeitszeit. Timberland verwendet zwar Biobaumwolle, unklar ist allerdings zu welchem Anteil. Das gibt keine Punkte.
Bei den anderen Herstellern steht es schlecht um die soziale und ökologische Performance. Wer sich genauer informieren möchte findet bei Rank a Brand eine Übersicht.
„Image und Realität der Outdoor-Branche klaffen zum Teil schmerzhaft auseinander“, so Kirsten Clodius von der Kampagne für Saubere Kleidung. „Statt nachhaltiger sozialer Entwicklung wird allzu oft nachhaltige Ausbeutung praktiziert.“
Es tut sich was in der Outdoor-Branche
Doch es gibt Hoffnung: Jack Wolfskin hat Anfang Juli seinen Beitritt zur Fair Wear Foundation erklärt, die sich für eine effektive Verbesserung von Arbeitsbedingungen einsetzt. Vaude möchte bis 2015 Europas ökologischster Outdoor-Ausrüster werden; im Moment enthält die Kollektion Sommer 2011 nach eigenen Angaben bereits zu 16 % sogenannte Green Shape Produkte. Das sind Produkte, die aus mindestens 90% Biobaumwolle, recycelten Materialien oder der Holzfaser Tencel bestehen, mit dem umweltfreundlichen Färbeverfahren VAUDE eColour gefärbt wurden oder dem weltweit strengsten textilen Umweltstandard bluesign entsprechen. Auf der Sportartikel-Fachmesse ISPO wurde VAUDE mit zwei Auszeichnungen bedacht: dem Eco Responsibility Award 2011 für das Zelt Blue One als umweltfreundlichstes Produkt und in der Kategorie Company colution als nachhaltigstes Unternehmen. Eine Bewertung von Vaude findest Du auch bei Rank a Brand.
Fazit: Die Outdoor-Branche bewegt sich langsam, aber sie bewegt sich. Und jede unserer Kaufentscheidungen kann dazu beitragen, der Branche den Schubser in die richtige Richtung zu geben.