Provenance: Eine Blockchain für transparente Lieferketten

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© Provenance

Das Startup Provenance möchte einen Blockchain-Mechanismus etablieren, der es Produzenten, NGOs, weiterverarbeitenden Unternehmen und Händlern ermöglicht, gemeinsam die Lieferkette transparent und eindeutig zu dokumentieren.

Autor*in Julian Furtkamp, 20.07.17

Nachvollziehbare Lieferketten sind unverzichtbar, wenn man sich eine faire und nachhaltige Produktion unserer Konsumgüter wünscht. Und das Interesse an Transparenz auf der Kundenseite ist groß. Bisher verlassen sich die Verbraucher meist auf Siegel und die Angabe des Herkunftsortes, bei Lebensmitteln fühlen sie sich recht gut informiert – bei Textilien und Kosmetik eher nicht.

Doch auch im Bereich Lebensmittel kommt es immer wieder zu Schummeleien und die Herkunftsangaben bei Fisch und Fleisch sind auch wenig eindeutig.

Das Unternehmen Provenance möchte nun mithilfe der Blockchain ein offenes System schaffen, das die einzelnen Schritte der Lieferkette für jedes Produkt und auch seiner Bestandteile protokolliert. Einmal in der Blockchain gespeichert, ist solch ein Vorgang dann nicht mehr veränderbar. Im Provenance-System können Produzenten, Zertifizierer, weiterverarbeitende Unternehmen und schließlich der Handel ihre Vorgänge protokollieren.

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Mit Fischern in Indonesien und ihren Abnehmern wurde bereits ein Pilotprojekt gestartet. Damit der Kunde im Laden die Herkunft und Integrität des Produkts nachvollziehen kann, gibt es sechs Teilschritte, durch die die Nachvollziehbarkeit der Lieferkette in der Blockchain abgesichert wird.

Zunächst werden die Teilnehmer – also Fischer, zertifizierende NGOs, verarbeitende Untenehmen etc.  – registriert, das heißt, sie bekommen eine eindeutige Identität in der Blockchain, die nicht vom System unbemerkt verändert werden kann.

Im zweiten Schritt werden die einzuhaltenden Standards und verliehenen Siegel vergeben, so z.B. Fairtrade-Siegel, FSC. Die Einhaltung der Standards wird mittels Besichtigung der Produktionsstätten, Audits etc. von Seiten der Zertifizierer überprüft. Dies berechtigt nun den Fischer, seine Fänge in die Blockchain einzuspeisen und somit digitale Äquivalente zu erstellen. Diesen Vorgang kann ein Fischer einfach mit seinem Handy vornehmen.

Ist der Fischer nun zertifiziert, wird mit ihm ein Produktionsprogramm erstellt. Das heißt, das gewisse Parameter der Produktion festgelegt werden, so z.B. die Menge an Fisch, die er fischen kann, damit der jeweilige Fischer nur eine Fangmenge registrieren kann, die er auch realistisch erreichen kann. Außerdem Regeln für die Buchführung, damit Eingänge (der Fang) und Abgänge (der Verkauf) eindeutig protokolliert werden.

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Im verarbeitenden Betrieb findet nun der nächste Bestandteil des Trackings statt. Die eingehenden Materialien werden registriert, und dann als diverse Produkte verarbeitet. Das kann Dosenthunfisch, aber auch ein Filetstück sein. Wichtig ist in diesem Produktionsschritt, dass die Menge des eingekauften Fischs und die der daraus erzeugten Produkte übereinstimmt, bzw. schlüssig ist.

Im nächsten Schritt werden die Güter getaggt, also mit Labeln versehen, die QR-Codes zeigen können oder einen NFC-Chip enthalten. Mit diesen liegen sie dann auch in den Läden.

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Der Kunde kann nun diese Label nutzen, um die aufgezeichnete Lieferkette nachzuverfolgen und sich Herkunft und Zertifizierung des Artikels anzeigen zu lassen.

Das Ganze scheint ein gut durchdachtes System zu sein und der dezentrale und offene Ansatz, der es erlaubt, dass auch z.B. Warenwirtschaftssysteme daran andocken können, macht es vermutlich zukunftsfähig. Ob sich die Kunden jedoch daran gewöhnen werden, die Produkte ihres Interesses auch zu scannen, wird sich noch zeigen müssen. Momentan ist die Bereitschaft dazu jedenfalls noch nicht besonders hoch.

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