Prominenter Amazonas-Schützer ermordet

Brasilien debattiert momentan sein Waldschutzgesetz. Die vorgesehene Reform könnte die  Abholzung des Amazonas beschleunigen. Jetzt wurde auch noch ein prominenter Waldschützer ermordet.

Autor*in Helge Peters, 25.05.11

Joao Claudio Ribeiro da Silva hatte sein Leben dem Schutz des brasilianischen Amazonas gewidmet. Der Umweltaktivist wollte nicht nur den Artenreichtum des Regenwaldes bewahren, sondern stritt auch für die Rechte der Amazonasbewohner, die von den erneuerbaren Ressourcen des Waldes wie Nüsse, Früchte und Gummi leben.

Gegen ihn standen die mächtigen wirtschaftlichen Interessen derjenigen, die den Amazonas für Holzgewinnung, Soja-Anbau und Rinderzucht abholzen. Morddrohungen erhielt der Aktivist häufig. Jetzt wurde Joao Claudio Ribeiro da Silva zusammen mit seiner Frau auf dem Weg zu ihrem Camp regelrecht exekutiert.

Die Tat kommt zu einer Zeit, da das brasilianische Parlament eine Reform des Waldschutzgesetzes diskutiert. Das Gesetz besteht seit den 30er Jahren und legt unter anderem fest, dass Grundbesitzer im Amazonasgebiet mindestens 80 Prozent ihres Grundstücks nicht entwalden dürfen. Außerdem müssen zum Schutz der Flüsse vor der Landwirtschaft breite Streifen Waldes entlang von Gewässern stehen bleiben.

Vor allem die Großgrundbesitzer in der Agrarindustrie sind es, die versuchen, die Schutzbestimmungen des Gesetzes nun aufzuweichen. Das Argument der Lobbyisten: Waldschutz verhindert Wirtschaftswachstum. Eine der kritischen Stimmen gegen diese zerstörerische Logik wurde nun zum Verstummen gebracht. Und die Debatte um die Refom hat schon jetzt eine Steigerung des illegalen Holzeinschlags um 540 Prozent zur Folge.

Im benachbarten Kolumbien unterstützt RESET eine Initiative, die gemeinsam mit den lokalen Bewohnern versucht, ein Bewusstsein für den Erhalt des Amazonas zu bilden. Die Menschen vor Ort sollen dazu ermächtigt werden, ihr traditionelles Wissen und ihren Lebensraum zu bewahren. Damit soll nicht nur dem Regenwald, sondern auch bedrohten Arten wie dem Amazonas-Flussdelfin wieder eine Chance gegeben werden.

Hoffen wir, dass es solche friedlichen und respektvollen Ansätze sind, die anstatt der Gewalt in der Amazonas-Region langfristig die Oberhand gewinnen werden.