Unter den Folgen des Völkermordes in Ruanda leiden die Menschen bis heute. Besonders die ländliche Bevölkerung hat kaum Zugang an ein Stromnetz. Daher müssen dort viele Menschen die umwelt- und gesundheitsschädlichen Dieselgeneratoren nutzen.
Die Gemeinde Mushubi wird dezentral mit Sonnenenergie versorgt. Das schont Gesundheit, Klima und Ressourcen. Die Elektrifizierung des Dorfes ermöglicht eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Gemeinde.
Sonne für Mushubi
Das zentralafrikanische Land Ruanda galt in den 70er Jahren als Vorzeigeland der Entwicklungshilfe. Vor allem christliche Gemeinden aber auch unzählige internationale NGOs waren vor Ort und verfolgten diverse Hilfsprojekte. Vor den ethnischen Differenzen, die sich schließlich in ernst zu nehmende Unruhen ausweiteten, wurden jahrzehntelang die Augen verschlossen. Nach dem Genozid im Jahre 1994, wobei in Ruanda und Burundi innerhalb weniger Wochen eine Million Menschen getötet wurden, stoppten die Initiativen. Nur langsam werden wieder neue Kontakte hergestellt - das tiefe Misstrauen der Menschen zueinander und gegenüber "dem Westen" muss behutsam abgebaut werden.
Die Gemeinde St. Petrus in Bonn hat seit 10 Jahren eine Partnerschaft mit der Pfarrgemeinde Mushubi / Bushigishigi. Man hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und stellt sich der europäischen Verantwortung. Gemeinsam soll das Dorf nun ganzheitlich modernisiert und den Menschen durch nachhaltige Entwicklung geholfen werden. Es besteht wieder ein regelmäßiger Informationsaustausch auf direktem Weg und über deutsche Kontaktpersonen, die ebenfalls in Ruanda tätig sind und helfen.
Eine elektrische Versorgung ist Voraussetzung für eine Vielzahl von wirtschaftlichen Entwicklungen: Aufbauend auf der landwirtschaftlichen Produktion können z.B. Veredlungsprodukte hergestellt und in den Zentren angeboten werden, die dann mögliche Kommunikation bietet Zugang zu Ausbildung und Arbeit, durch Lichtquellen kann auch am Abend eine Ausbildung erfolgen, die Gesundheitsversorgung wird verbessert, da mit Strom Geräte eingesetzt werden können. Daher setzt das Projekt "Sonne für Mushubi" bei der Elektrifizierung des Dorfes an und rüstet die Gemeinde mit Solaranlagen aus.
Dies setzt eine ganzheitliche Entwicklung mit den folgenden Zielen in Gang:
1. Die Lebensqualität der Bewohner wird durch Bereitstellung von elektrischen Strom für die Beleuchtung, den Betrieb von Telekommunikationsgeräten wie Computern und Radios, den Antrieb von Maschinen und die Stromversorgung in der Gesundheitsstation verbessert.
2. Durch Lehrangebote in den Abendstunden wird die (Aus-)Bildung und des Gemeinschaftsleben gefördert.
3. Die wirtschaftlichen Entwicklung in der Gemeinde Mushubi wird durch den Aufbau von kleinen Gewerbebetrieben gestärkt.
4. Jugendliche werden in technischen und kaufmännischen Fähigkeiten ausgebildet, um den Aufbau und die Wartung von Solarstromanlagen übernehmen zu können.
5. Durch den Vertrieb und Aufbau von Dienstleistungen werden Einkommensmöglichkeiten für Frauen geschaffen.
Für die Elektrifizierung werden standardisierte Solarversorgungspakete in verschiedenen Größen verwendet, die je Verwendungszweck, z.B. für private Haushalte oder öffentliche Gebäude, unterschiedliche Leistung haben. Die verwendeten Solaranlagen sind robust und zu einem wesentlichen Teil in Zentralafrika gefertigt worden.
Öffentliche Gebäude und Einrichtungen sollen zuerst mit Solarenergie versorgt werden. Darunter ist das Gemeinschaftshaus St. Etienne in Mushubi, das Pfarrhaus Mushubi und die Grundschule Mushubi. Nächste Schritte werden die Zusammenstellung eines Netzes von Verantwortlichen in der Gemeinde sein, die geschult und anleitet werden, die Planung, Montage und Wartung der Anlagen vorzunehmen, der Aufbau einer Einkaufs- und Beschaffungskette und die Ausstattung einer Solarwerkstatt mit Lager als zentrale Vertriebseinheit.
2009 und 2010 wurden bereits Photovoltaikanlagen für die Sekundarschule in Mushubi finanziert.
Der Freundeskreis Mushubi
Die Gemeinde St. Petrus (ehemalige Gemeinde St. Marien) in Bonn hat seit 10 Jahren eine Partnerschaft mit der Pfarrgemeinde Mushubi / Bushigishigi. Dabei geht es neben Entwicklungszusammenarbeit und kulturellem Austausch vor allem darum, Weltkirche erfahrbar zu machen und in einen fruchtbaren Austausch mit Christinnen und Christen eines völlig anderen Kulturkreises zu kommen.
Ansprechpartner: Klaus von Stosch Telefon 0228 / 22 08 02 E-Mail klaus.von.stosch*uni-paderborn.de
Webseite: sankt-petrus-bonn.de